Tagebucheintrag Montag, 03.08.09
Es ist fast 9 Uhr abends. Wir sitzen alle gemütlich im „Wohnzimmer“ der Mount Kenya Farm und lassen den Abend vor dem knisternden Kaminfeuer ausklingen.
Heute war ein anstrengender Tag für die Bergsteiger. Schon um 5 Uhr klingelte der Wecker, doch wir wollten viel lieber in unseren warmen Schlafsäcken liegenbleiben. Müde standen wir auf. Es war noch dunkel und da es in unserem Zimmerchen, das mit 4 Stockbetten ausgestattet war kein Licht gab, halfen wir uns mit Taschenlampen aus. Dank unseres Kochs hatten wir schon einen reich gedeckten Frühstückstisch, von dem man nicht einmal zu träumen wagt! Pfannkuchen, Spiegelei, Würstchen, Müsli, Toastbrot, Milch, Tee, Kaffe, frische Früchte, Marmelade, Butter… Wer hat das schon in über 3000m Höhe?! Wir wurden hier oben einfach total verwöhnt! Doch um 6 Uhr war’s aus mit gemütlichem Frühstücken und Aufwärmen an der heißen Teetasse. Eingepackt in warmen Jacken, Mützen und langer Unterhose stiefelten wir bei frischer Morgenluft los Richtung Shipton Hut. Unser Guide Peter führte uns durch eine wunderschöne Landschaft, die uns trotz ihrer abgebrannten Pflanzen in den Bann zog. Von Peter haben wir erfahren, dass Wilderer ein Lagerfeuer gemacht, die Kontrolle aber drüber verloren hatten. So verzehrte das Feuer eine Woche lang den Wald. Übrig blieben verkohlte Sträucher. Es sah trostlos aus.
Als wir so vor uns hin wanderten begrüßten uns die ersten Sonnenstrahlen, bis nach kurzer Zeit die volle Morgensonne in unser Gesicht schien. Die Wärme tat gut; auch unseren kalten Nasen. Oh, wir glaubten es kaum, aber die Zeit verging so schnell. Plötzlich waren 2 Stunden vergangen. Wir liebten die Abwechslung zum langen Busfahren und der Stadtluft. Immer, wenn wir das eiskalte Bergwasser tranken, das wir in unsere Flaschen gefüllt hatten, erinnerten wir uns daran, wie kalt es doch heute Morgen war, denn inzwischen wurde uns richtig warm. Trotz der Anstrengung, etwas klopfenden Herzen und schnellerem Atmen, hat es einfach super viel Spaß gemacht. Höhenkrank wurde zum Glück keiner. Dafür sorgte auch Peter, der uns davor warnte zu schnell aufzusteigen. Nach 4 Stunden kamen wir an unserem ganz persönlichen Ziel in 4200m Höhe an. Es war zwar nicht der Point Lenana, dafür aber der Point ISAK 09 .
Der Heimmarsch führte wieder über das paradiesische Bächlein und an Riesenlobelien vorbei. Zu unserer großen Enttäuschung begegneten wir keinem einzigen Büffel.
Hungrig kamen wir nach insgesamt 6 Stunden erlebnisreicher Wanderung am Old Moses Camp an und wurden gleich wieder mit dem besten Essen verwöhnt, das wir je in Kenia bekommen haben. Wer hätte das gedacht? Es gab unsere geliebten Nudeln mit Tomaten(Hackfleisch-)Soße!! Wie sehr hatten wir uns schon seit Wochen danach gesehnt. Unser Koch konnte sich kaum vorstellen, wie dankbar wir ihm waren. Zum Nachtisch bekamen wir frische Ananas, Papaya, Wassermelone, Passionfruits, Bananen und Orangen. Alles schön hingerichtet und geschnitten. Was für ein Luxus! Nicht zu schweigen von der (Knorr-)Suppe als Vorspeise. Wir waren richtig begeistert!
Als es mit dem Defender abwärts ging, hinterließen wir einen leeren Nudeltopf und einen lieb gewonnenen Berg. Peter war so freundlich uns bis zum Parkeingang runterzufahren, damit wir mehr Zeit auf dem Mount Kenya verbringen konnten und noch rechtzeitig wieder aus dem Park draußen waren.Zusammengequetscht holperten wir nach unten. Vorsichtshalber schauten wir noch auf die Tankanzeige und mussten mit besorgtem Blick feststellen, dass der Zeiger den roten Strich erreicht hatte. Zum Glück kamen wir aber ohne Auto-Schieben an der Mount Kenya Farm an.
Nach langem, herzlichen Verabschieden und Willkommen freuten wir uns auf eine ausgiebige warme Dusche. Doch diese sollte uns nicht gegönnt sein: die Stadt hatte den Wasserhahn zugedreht! Naja, für uns spontane Kletterer kein Problem. Da musste halt die „afrikanische Dusche“ her, die aus einer Schüssel und etwas kaltem, bräunlich gefärbtem Regenwasser bestand. Trotzdem bekamen wir uns sauber und fühlten uns gleich wohler.
Einige von uns hatten sich gleich mal zu einem kleinen Schläfchen hingelegt, andere chillten mit den „Daheimgebliebenen“ im Garten und ließen sich den frischen Wind um die Nase wehen und die Nachmittagsonne auf’ s Gesicht scheinen. Schneller als wir dachten war es auch schon Abendessenszeit. Wir waren den Mädels so arg dankbar, die sich die Mühe gemacht hatten, in die Stadt zu fahren um Proviant einzukaufen und uns superleckere Spaghetti zu kochen. Gut, dass die Teller der Farm ausreichten, denn wir hatten alle Hunger und freuten uns riesig über das Essen. Nach dem Essen saßen wir noch gemütlich zusammen und ließen unsere Gedanken über den heutigen Tag wandern.
Und ich bin mir ganz sicher: Wir hätten es alle auch bis auf den Point Lenana geschafft!!!
Freitag, 19. Februar 2010
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