Freitag, 19. Februar 2010
Mittwoch, 29.07.2009
Wie immer kamen wir in Trance um 06.30 Uhr zum Frühstück, da wir unseren Schönheitsschlaf nicht auskosten konnten.
Kaum den ersten Bissen des Frühstücks zu uns genommen, ertönte auch schon Raimunds sanfte Stimme.
„Es ist wieder Briefing-Zeit!“
Zum ersten Mal teilte sich danach die Gruppe auf.
Jenny W. , Jenny K. und Albertina gingen mit Raimund ins Waisenhaus.
Die anderen gingen mit Silke und Helmut in den Regenwald.
Kaum war die Regenwaldgruppe unterwegs, kam schon der erste Hilferuf, da der Führer der Gruppe zu viel Geld abknüpfen wollte.
Schnell wurde der Regenwald zur Nebensache, da wir mit einer größeren und beeindruckenderen Artenvielfalt gerechnet hatten, und somit die frisch geflochtenen Rastazöpfe interessanter waren.
Nach einer längeren Wartezeit durften wir ihn auch endlich betreten.
Unser Führer Abraham ging voraus.
Sobald wir den Regenwald betreten hatten, fühlten wir uns wie in einer anderen Welt.
Die Luft war feucht, frisch und frei von Abgasen und Staub.
Einzelne Sonnenstrahlen fielen durch den dichten Wald.
Von Abraham bekamen wir dann die am meist vertretenen Baum- und Pflanzenarten gezeigt und auch ein paar schwarz-weiße Colobus-Affen ließen sich vereinzelt blicken.
Wir gingen immer weiter in den Wald bis zu einem Aussichtsturm, von dem aus wir eine große Graslandschaft überblicken konnten.
Zum Abschluss unserer Tour durch den Regenwald bekamen wir noch am Rande ein paar Teefelder zu sehen.
Die anderen drei waren als erstes mit Raimund und Bede eine Grundschule besuchen.
Als wir in den Hof gefahren wareb, ertönte ein Klingeln und die ganzen Schüler rannten aus ihren Klassenzimmern raus in den Hof.
Die Kinder bildeten einen Weg, diesen liefen wir entlang und am Ende standen Stühle für uns parat. Wir kamen aus dem staunen kaum heraus.
Als wir saßen, bildeten ein paar Mädchen einen Halbkreis vor uns und begrüßten uns mit Tanz und Gesang.
Danach stellten wir uns vor und die Kinder durften uns Fragen stellen.
Leider hatten wir nicht so viel Zeit eingeplant und daher konnten nicht alle Fragen beantwortet werden.
Nun sind wir weiter zum Waisenhaus gefahren; ein besonderes Highlight, da Raimund einen Spendencheck von 5000 € überreichte.
Leider konnten die eigentlichen Spender die Freude der Kinder nicht miterleben, aber dafür wir.
Sie bedankten sich mit verschiedenen Tänzen.
Wir haben noch nie Kinder so gut tanzen gesehen. Ihre Hüften bewegten sich wie die ausgebildeter Tänzer. Sie tanzen mit viel Leidenschaft und man hatte richtig Lust mit zu machen. Sie trugen auch spezielle Kleidung für die Tänze.
Die meisten Kinder haben keine Eltern mehr, da diese an Aids gestorben wareb und keiner für sie sorgen wollte. Zur Zeit sind es 120 Kinder in dem Weisenhaus, aber es kommen auch Kinder von außerhalb, die dort die Schule besuchen und den Tag dort verbringen.
Bei einem Rundgang hatten wir viele Informationen über das Waisenhaus erfahren, wie zum Beispiel, dass im September das Waisenhaus überfüllt war und sie keine Kinder mehr aufnehmen konnten.
Ist dies der Fall, werden die meisten Kinder von ihren Verwandten getötet. Als wir dies hörten waren wir sehr bedrückt und wir standen den Tränen nahe, denn wir konnten nicht verstehen wie man so etwas einem kleinen Kind antun kann, dass noch so hilflos ist.
Wir drei Mädels beschäftigten uns mit den Kindern und brachten ihnen deutsche Spiele, wie z.B. Kettenfangen bei.
Die Verständigung war zwar etwas kompliziert, aber wir hatten dennoch viel Spaß zusammen und konnten somit den Kindern ein Lächeln schenken. Obwohl wir nur eine kurze Zeit dort verbrachten wuchsen uns die Kinder sehr ans Herz.
Danach besuchten wir die Babystation des Waisenhauses.
Das jüngste Baby war gerade einmal 2 Wochen alt.
Erschreckend war es für uns, dass man solche hilflosen Geschöpfe einfach ihrem Schicksal überlässt.
Am meisten beeindruckte uns ein kleiner Junge, der 3 Jahre alt war.
Er hatte beide Beine in Gips, da er an einer Hüftgelenksdysplasie leidet.
Er robbte sich immer am Boden entlang und wusste sich immer zu helfen.
Dabei strahlte er voller Lebenslust.
Obwohl die Kinder viel Schlimmes erfahren haben, strotzen sie vor Lebensenergie und Fröhlichkeit.
Am Mittag, wieder im Pastoral Center angekommen, fingen wir an uns für den bevorstehenden Abend schick zu machen, den Besuch der neuen Partnerschule der CHS.
Es ist eine reine Mädchenschule mit dem Namen „Bishop Sulumeti Girls School“.
Als wir ankamen, wurden wir vor der Schule mit einem wunderschönen Banner begrüßt und auf dem Gelände angekommen, sahen wir schon eine riesen Menschenmenge, die uns begeistert zujubelte.
Sie hießen uns mit herzlichen Reden und wunderschönem Tanz und Gesang willkommen.
Danach bekamen die Schüler und Lehrer von den Mädchen eine sehr aufschlussreiche und interessante Führung über das Schulgelände.
Sie zeigten uns die Küche, die Klassenzimmer, das gesamte Schulgelände mit eigener Landwirtschaft und unter anderem auch die Betten.
Sie blieben uns, aufgrund ihrer Größe und Unbequemlichkeit im Gedächtnis.
Man konnte die einzelnen „Drähte“, die das Bett zusammen hielten, spüren, da die „Matratze“ nur ca. 5 cm dick war. Zudem hatte man nicht viel Platz, da der Koffer der Mädchen immer auf dem Bett liegen bleiben muss. In diesem Koffer befindet sich das ganze Hab und Gut einer Schülerin, was uns sehr erstaunte, da unsere Sachen nicht einmal in einen großen Schrank passen und diese Mädchen mit so wenig auskommen müssen.
Als nette Geste, durften ein paar von uns einen Baum pflanzen. Dies ist eine sehr wichtige Zeremonie, da ein Baum sehr alt und groß werden kann. Es ist ein Symbol für die Partnerschaft, damit diese genau so gut gedeiht und stark wird, wie ein großer Baum.
Während der aufschlussreichen Führung, wurden wir von einem Platzregen überrascht, der aber genauso schnell verschwand wie er kam. Der Regen kam genau unmittelbar, nachdem der letzte Partnerschaftsbaum gepflanzt war und sorgte somit für ein gutes Anwachsen der Bäume und damit auch der Partnerschaft.Von der Partnerschule wurde dieser als „Segen für die Partnerschaft“ gesehen.
Nun waren wir an der Reihe uns den ca. 540 Mädchen vorzustellen, die beiden blonden, blauäugigen Jungs waren hierbei das Highlight.
Zudem haben Raimund und Silke eine Rede gehalten, den Brief von Frau Papenhagen vorgelesen, das Fotobuch und noch 500 € überreicht. Damit waren allerdings gerade mal die Kosten für das Fest abgedeckt. Vielleicht hat es noch für ein kleines Laptop gereicht.
Danach gingen wir zum lockeren Teil des Abends über.
Wir wurden wie Stars behandelt, viele Fotos wurden gemacht und Adressen ausgetauscht, damit wir mit den Mädchen in Kontakt bleiben können.
Wir konnten uns kaum noch orientieren, da wir alle von Massen von Mädchen umgeben waren.
Jede stellte Fragen über Fragen, wie zum Beispiel „ Warum wurde Deutschland reich?“ und „ Wie lange wir Schule und Ferien haben.“ Daran konnte man bemerken, dass sie die Anweisung ihrer Schulleiterin befolgt haben, keine „silly questions“ zu stellen. Natürlich wurden auch unsere Haare und unsere weiße Haut bewundert.
Vom Festmahl am Abend waren alle schwer beeindruckt.
Es gab eine enorm große Auswahl:
Truthahn, Kartoffeln, zweierlei Reis, Chapati, Hühnchen, Gemüse, Soße, paniertes Ei, und eine Vielfalt von Getränken.
Die aufgenommenen Kalorien haben wir bei gemeinsamen Gesang und Tanz gleich wieder verbrannt.
Die Mädchen brachten uns den afrikanischen Hüftschwung und den Tanzstil bei.
Leider gab es zwischendurch auch Stromausfälle, die uns ab und zu etwas Pause zum durchatmen ließen.
Der Abschied fiel uns allen sehr schwer, da wir ein sehr inniges Verhältnis zu den Mädchen aufgebaut hatten und diese uns gar nicht mehr gehen lassen wollten.
Der Bus war umzingelt und auch innen wurden noch fleißig Fotos gemacht und weitere Adressen wurden uns zugesteckt.
Da es ein sehr anstrengender und emotionaler Tag war, waren wir alle sehr überwältigt und die Müdigkeit kam über uns.
Trotz des harten, langen aber auch faszinierenden Abends, entschieden sich noch ein paar von uns sich auch Rastas flechten zu lassen.
Jenny und Marina nahmen die Quälerei sogar bis 5 Uhr morgens auf sich., und hatten das Motto: „Wer schön sein will muss leiden“.
Ein großes Dankeschön gilt ganz besonders den Flechterinnen und Gertrud, die für unsere Schönheit ihren Schlaf opferten, da sie morgens bereits um 7 Uhr bei ihrer Arbeitsstelle
sein mussten und zwischendurch noch ihre Familie zu versorgen hatten.
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