Freitag, 23. Juli 2010

Qualitative Evaluation der ISAK09
In ausführlichen Interviews oder in schriftlichen Rückmeldungen haben alle 16 TeilnehmerInnen knapp ein Jahr später unsere Studienreise nach Kenia beurteilt. Leitfrage war dabei, was das Besondere gewesen sei, das den Aufwand für die Schule und die Finanzierung eines solchen Unternehmens rechtfertigen würde: also was wir gelernt, was für wertvolle Erfahrungen wir gemacht und was wir an individuellen Veränderungen erlebt haben. Unsere Aussagen haben wir thematisch in 12 Hauptpunkten zusammenge-fasst. Manchmal fallen mehrere ähnliche Aussagen in einer zusammen oder es werden für gleiche Erfahrungen andere Beispiele angegeben. Und es gibt hie und da natürlich auch wider-sprüchliche Erfahrungen. Doch insgesamt haben wir eine spektakuläre, berührende und uns persönlich weiter bringende Safari im schwarzen Erdteil gemacht: 3 Wochen lang, über mehr als 3.000 km und mit 3 super Leh-rern/Mentoren.
Wir haben die qualitative Form der Evaluation gewählt, weil wir meinen, dies entspräche besser dem bildhaf-ten und farbenfrohen Afrika - so wie wir es erleben durften -, als eine quantitative Erhebung. Deshalb also keine blassen Prozentzahlen, sondern Begeisterung, Bewegung und Herzblut in unseren Aussagen. 1. Gesamteindruck:
 „Elimu haina mwisho“ (Kiswahili) - dt.: Man lernt nie aus! Die Welt ist ein Ort, der entdeckt wer-den möchte und in jedem Winkel versteckt sich ein anderes Geheimnis. Die Reise war der Anfang auf dieser Entdeckertour.
 Es war eine sehr gute Erfahrung, die einfach nicht gefehlt haben durfte.
 Einfach unglaublich, spektakulär, ein Erlebnis, das man niemals vergisst - traumhaft. Die Bilder las-sen mich immer mal wieder zurückschweifen und ich tauche ab in eine unglaubliche Welt.
 Eine einmalige, wunderbare Reise, bei der wir auch sehr viel Kontakt zu den Menschen dort hatten und damit auch ihre Mentalität, Zufrie-denheit und Gastfreundlichkeit kennen lernen konnten.
 Tolle Erfahrung, bringt persönlich ganz viel. Ich würde es immer wieder tun.
 Mir wurden die Augen für eine andere Kultur geöffnet. Ich habe Afrika „erlebt“. Ich verstehe diese Kultur und das Handeln der Menschen jetzt besser.
 Die Menschen dort haben mehr Respekt vorei-nander, sind höflicher und freundlicher.
 Der Kontrast zu unserem „spießerischen“ Leben, also brav und geordnet, war riesig.
 Dort wird man eher genommen, wie man ist, und nicht gleich beurteilt und in Schubladen gesteckt, wie bei uns. „Beurteilen“ heißt bei uns auch sehr schnell „verurteilen“; da will ich mich gar nicht ausschließen.
 Die Eindrücke waren so stark, mussten irgendwie verarbeitet werden, dass ich von der großartigen Landschaft oft nichts mitbekam, weil ich, wie vie-
le von uns, im Bus während der Fahrt strecken-weise eingeduselt bin.
 Unbeschreiblich! Afrika ist nicht gleich Savanne, sondern auch GRÜNE Teelandschaft, man denkt man ist auf einem anderen Kontinent.
 Ein Land mit so vielen Facetten: die wunderschö-ne Natur und dann der Reichtum gegenüber der großen Armut, besonders in Nairobi sehr deutlich die großen Villen, die schönen Hotels und dem-gegenüber dann das Mathare Valley (Sum).
 Es war gut, dass wir einheimische Begleitung hatten (Dan und Titus), die konnten uns viel mehr „Insiderwissen“ vermitteln.
 Die Gewalt war trotz der ausgebrannten Häuser und der Flüchtlings-Lager, die wir entfernt auch sahen, irgendwie weit weg: ich hatte keine Angst oder habe mein Leben bedroht gefühlt.
 Der Aufenthalt im „Capricho Beach“ (Lodge) war für uns 10, die die Studienreise privat um 1 Wo-che an der Südküste Mombasas verlängert ha-ben, eine schöne Abrundung; da war so viel Tou-rismus wie nötig und so wenig wie möglich.
 Es war eine sehr, sehr schöne und prägende Zeit in Afrika! Ich möchte auf jeden Fall wieder dort hingehen und habe auch heute noch etwas Kon-takt mit Titus! Im Nachhinein können alle sagen, die den Seminarkurs besucht haben, dass es eine sehr, sehr kluge Entscheidung war, all den „Stress“ auf sich zu nehmen, aber dafür ein Fach im Abitur wegstreichen zu können!
 Die Menschen Afrikas haben mein Herz berührt. Kleine Kinder kommen strahlend und voller Er-wartungen auf dich zu, nehmen deine Hand und schenken dir ein Lächeln.
2
 Ich habe nachher tagelang meine Mutter vollge-quatscht; die Bilder mussten einfach raus.
 Hab noch lange jede Nacht von Kenia geträumt.
 Jetzt verstehe ich, was die Leute mit „Afrika-Fieber“ meinen; jetzt habe ich es selbst.
2. Ertrag für die Christiane-Herzog-Schule:
 Eine Bereicherung für die Schule! Für viele sicher-lich ein Grund sich für die CHS zu entscheiden.
 Nicht jede Schule geht so ein „Risiko“ ein! Res-pekt vor Frau Papenhagen und VIELEN DANK, dass sie uns dies ermöglicht hat!!!!
 Die Schule setzt sich für ihre Partnerschule ein, dies lässt sie in einem guten Licht dastehen - die Schülerzahlen gehen ja zurück.
 Ich habe gehört, einige Schüler hätten sich gera-de wegen dieses Angebots an der CHS angemel-det.
 Hab neulich in der Praxis mit meinem Arzt ge-sprochen; der war so fasziniert, dass unsere Schule das macht, dass ich eine Viertelstunde er-zählen musste. Und das Wartezimmer war voll!
 Unsere Lehrer wurden gelobt, dass die sowas anbieten.
 Schülern diese Möglichkeit zu geben, verdient weit mehr als ein dickes Lob.
 So ein Projekt spricht sich rum!
 Für die CHS wurde mit dieser Reise eine Tür ge-öffnet. Sie kann nun Erfahrungen weitergeben und Schüler und Lehrer ermutigen solch fantasti-sche Erlebnisse durchzuführen. 3. Einfluss auf persönliche Entwicklung:
 Ich sehe die Welt mit anderen Augen. Man nimmt einfach nicht mehr alles mit solch einer Leichtigkeit hin wie früher.
 Wenn man neugierig ist und bereit ist „sich än-dern zu lassen“, dann ist es unmöglich, von so ei-ner Reise unberührt zurückzukommen.
 Unglaublich: Ich bin tatsächlich „reifer“ gewor-den, auch wenn die Fahrt nur drei / vier Wochen ging.
 Ich bin „erwachsener“ geworden.
 Ich bin viel selbständiger geworden.
 Mündigkeit - zu 100%!
 Ich bin stolz sagen zu können, was ich in diesem Alter schon erlebt und gesehen habe und vor al-lem auch Dinge, wo normale Touristen nicht hin-kommen! Es erweitert den Horizont und lässt ei-nen persönlich reifen!
 Man bekommt einen Einblick in eine total fremde Kultur und erfährt die eigenen Reaktionen da-rauf. Man lernt somit auch eine andere Seite von sich kennen. Ich habe das Handeln gelernt und es macht sehr viel Spaß!
 Ich will mich mehr auseinandersetzen mit den Dingen. Mach ich auch schon …
 Auch meine Umgebung/meine Eltern haben meine positive Veränderung deutlich bemerkt.
 Ich bin selbst weltoffener gegenüber anderen - auch fremden - Kulturen geworden.
 Ich bin offener geworden und versuche auch meine Mitmenschen zu motivieren, fröhlicher durch das Leben zu gehen, da es mir in Kenia so gut gefallen hat, dass man überall angegrinst und begrüßt wurde.
 Trotz unseres hohen materiellen Standards kla-gen wir viel; da hat sich in meiner Wertung und „Wertigkeit“ was verändert.
 Die Fröhlichkeit und Zuwendung der Menschen hat mich beeinflusst. Ich habe gelernt offener auf andere zuzugehen Das ist in Deutschland leider normal, dass man stur aneinander vorbei geht, keine Verantwortung übernimmt und sich nicht hilft.
 Ich kann jetzt gut früh aufstehen.
 Ich kann jetzt kein Essen mehr wegschmeißen.
 Die Tour hatte auf meine Freundeskontakte Ein-fluss. Ich wähle jetzt eher Freunde, die am „wah-ren“ Leben interessiert sind, also die offen sind und kritisch.
3
 Es macht einen schon ein bisschen stolz, wenn man merkt, dass man in einem Gespräch über Af-rika ernst genommen wird; da hab ich mir wirk-lich was erarbeitet.
 Ich fühl mich manchmal als „Experte“; kann sogar mithalten mit Leuten, die selbst z.B. als FSJ-ler in Afrika waren.
 In meinen Gesprächen über Afrika erreiche ich jetzt schnell eine vertiefte Ebene eines Ge-sprächs.
 Ich bin gelassener geworden. Ich hab gelernt, dass Probleme weggeräumt werden können oder dass sich Manches von selbst löst. „We will cross the bridge, when we come to it …“ - der Spruch, den wir ja auch unserem Blog gegeben haben, drückt das prima aus.
 Ich bin gelassener geworden, z.B. reg ich mich an der roten Ampel nicht mehr auf.
 Afrika lehrt einen nicht egoistisch und „kleinka-riert“ zu sein. Sei flexibel und widme deine Auf-merksamkeit den wichtigen Dingen im Leben. 4. Wichtigste Erfahrungen:
 „Hakuna matata“ verdeutlicht die wunderbare Mentalität der Afrikaner. Trotz Armut findet sich eine Lebensfreude, die fasziniert. Es war so ein-fach, wie die uns freundlich zugewinkt oder zuge-lächelt haben.
 Ich war überwältigt von der Freundlichkeit und dem Glauben der Menschen. Von ihnen können wir uns gerne eine Scheibe abschneiden!!
 Der direkte Kontakt mit den Menschen und ihr Leben (z.B. in Bondo, bei Titus daheim oder auf der Farm).
 Die Mentalität der Kenianer, immer im „Jetzt“ zu leben, statt rumzurennen und zu jagen.
 Ich beurteile jetzt eher mehr aus einem breiteren Blickwinkel, setzte unsere Werte ins Verhältnis zu Afrika. Ich schätze jetzt mehr, was ich habe.
 Mir ist Vieles bewusst worden: wir leben in ei-nem hohen Standard und jammern doch oft. In Kenia habe ich nie jemand klagen gehört.
 Viel braucht man nicht, um glücklich sein zu kön-nen: Kleider am Leib, Essen, Wohnung, Bildung …
 Im Straßenkinderprojekt (im Mathare-Valley-Slum) hab ich die Kids auf den Müllbergen spie-len gesehen. Trotz Armut und Leid waren sie freundlich und fröhlich.
 Mein persönlicher Grenzmoment war der Tag im Slum. Oberhalb zu stehen, die Armut vor Augen zu haben und zu wissen – es wird immer Men-schen geben, denen es so schlecht geht. Plötzlich den kleinen Jungen an der Hand zu haben, den kleine Junge mit den zwei verschiedenen Schu-
hen, der eine viel zu groß - das war für mich der emotionalste Moment der Reise.
 Mein emotionalster Moment war in der Feeding Station (Säuglingsstation) im Mathare Valley / das AIDS-Waisenhaus in Karen/Kakamega.
 Die Kids hatten deutlich mehr Respekt vor den Älteren, die ja schon mehr Erfahrung haben.
 Es gibt Landschaften, die unecht erscheinen, weil sie so wunderschön sind. Man kann es kaum glauben, wie schön es dort ist, wenn man es nicht selbst erlebt.
 Bei Sarah Obama konnte man sehen, wie enorm der kulturelle Wechsel war; bewacht von modern ausgerüsteten Soldaten brachten wir als Gastge-schenk doch eine Ziege und Zucker mit. Das war die Tradition.
 Ich hab in Mombasa den besten Fisch meines Lebens gegessen - ein guter Fisch riecht nicht nach Fisch!
 Für mich (als Tier-Fan) war das Massai Mara der Höhepunkt.
 Im Massai Mara habe ich die „Stille der Natur“ unheimlich tief erlebt.
 Highlight war der Aufstieg zum Mount Kenya, zur „Lady“.
 Als Pfadfinderin hatte ich schon ein fast „ehr-fürchtiges“ Gefühl, bei Baden-Powell in seinem Arbeitszimmer und am Grab zu stehen.
 Ich habe Erfahrungen gemacht, mit denen ich vielleicht wiederum die Gesellschaft bereichern kann.
4
5. Afrikabild:
 „Hakuna matata!“ (zu Deutsch: „kein Problem!“) - jeder kennt diesen Spruch aus „König der Lö-wen“. Und genau wie im Film stellt man sich Afri-ka zunächst auch vor. Weite Savannen, wilde Tie-re. Doch einmal dort gewesen, verändert sich das Bild: Bevor das Nickerchen im Bus anfängt, sieht man weit und breit nur Steppe und verdorrte Bäume. Wacht man wieder auf, ist es saftig grün um einen herum.
 Es hat sich nur zum Positiven verändert. Erst war ich kein Afrika-Fan, vielleicht, weil ich auch noch nie dort gewesen bin. Aber nun weiß ich, dass Af-rika einfach etwas Besonderes ist und sich ein weiteres Abenteuer dort lohnen wird. Die Kultur der unterschiedlichen Stämme ist sehr berei-chernd und verändert auch die Auffassung und Betrachtung der eigenen Kultur.
 Mein Bild hat sich komplett geändert. Am Anfang hatte ich schon Angst, aber wir wurden dort so freundlich empfangen, dass man überhaupt kei-ne Angst vor den Menschen und der anderen Kultur haben musste.
 Wenn wir jetzt über Afrika sprechen, dann gilt: „Wir sind Kino!“ Die Bilder von der Reise sitzen nachhaltig in meinem Kopf.
 Ich hatte schon als kleines Kind den Traum von Afrika; aber meine Eltern waren da nicht dran in-teressiert und nun kam diese Chance! Für so ei-ne Reise nach Afrika fehlen meist Geld, Kenntnis-se und entsprechende Strukturen.
 Die Reise hat mir die Angst vor dem „schwarzen“ Afrika genommen.
 Gastfreundlich, lachende Menschen oder die königlichen Berge Afrikas versteckt im Morgen-nebel, die langsam von der Sonne befreit wer-den.
 Ich habe jetzt eine Verbindung zu Kenia und sehe auch Afrika ganz anders. Wenn im Fernsehen was über Kenia kommt - neulich war ein Bericht über Wasserknappheit in Isiolo -, dann berührt mich das jetzt besonders; ich war ja da und kann mir alles ganz genau vorstellen.
 Wenn ich an Kenia denke, dann bin ich so „er-füllt“ und sehr glücklich. Mich lässt die Erinne-rung an Afrika nicht mehr los.
 Es packt mich immer so ein starkes „Fernweh“; deswegen guck ich mir die Bilder von der Fahrt oder Marians tollen Film gar nicht so oft an, weil es dann über mich kommt.
 Man hört, sieht und liest viel von Afrika: das sind die gefilterten Meinungen von andern; ich bin stolz, jetzt meine eigene fundierte Meinung ha-ben zu können; ich kann jetzt aus persönlichen Bildern schöpfen; das verleiht mir ein Glücksge-fühl.
 Ärgerlich war z.B. der Korruptionsfall in der Landwirtschaftschule in Nairobi und dass uns ständig Steine in den Weg gelegt wurden, z.B. am Gate zum Nakuru National Park oder auch als ei-nige aus unserer Gruppe auf den Mount Kenya steigen wollten. 6. Gruppenerlebnis:
 Die lange Vorbereitung in der Gruppe war gut.
 Erstaunlich positiv, dass man sich auch noch nach vier Wochen „Aufeinandersitzens“ so gut ver-steht! Es war aber auch eine wirklich tolle Grup-pe!
 Es ist schön zu sehen, wie wichtig ein starkes Gruppengefühl ist und man sich gut versteht.
 Es macht Spaß, ist aber zugleich auch sehr an-strengend in der Gruppe zu reisen. Man erlebt
zusammen Höhen und Tiefen, man kann Erleb-nisse miteinander teilen und freut sich miteinan-der.
 Ich habe mir einige rausgesucht, mit den ich besonders gern zusammen war, mit den anderen habe ich „normal“ zusammengearbeitet.
 Es hat schon Momente der „Bedrohung“ gege-ben, aber die Gruppe war ein Schutz.
5
 Ich bin froh, dass es keine größeren Probleme auf der Reise gab, gerade bei so vielen Frauen.
 Es waren mir doch zu viele Frauen in der Gruppe; das hat mich schon manchmal genervt.
 Das Gruppengefühl mit der Bergsteigergruppe war besonders intensiv, eigentlich am schönsten.
 Spannende Stunden erlebten wir in Dans Dorf. Eine Ziege wurde nur für uns geschlachtet. Hier hat man die Tradition und die Mentalität der Af-rikaner gespürt. In diesem Moment habe ich Er-staunen, Respekt jedoch auch Verlegenheit emp-funden.
 Der Stress in Mbita Point (ICIPE Victoriasee), wegen der versifften Mini-Zimmern in der ersten Nacht, wurde gut durch den Zusammenhalt in der Gruppe weggesteckt.
 Auch wenn es in Mombasa am Anfang nicht sehr gut um das Gruppengefühl stand, haben wir uns doch zusammengerissen und waren am Ende froh, nicht alleine gewesen zu sein.
 Ich bin weltoffen und würde mit dieser Super-Gruppe auf jeden Fall nochmal so eine tolle Rundreise machen.
7. Lehrkräfte:
 Alles war bestens vorbereitet; die Lehrer haben diese Reise durch ihre Kontakte und die lange Planung einmalig gemacht.
 Kompetent und sehr gut organisiert. Ich weiß nicht, ob ich das hinbekommen hätte.
 Eine lange Zeit voll harter Arbeit steckt hinter dem Seminarkurs und hinter der Reise. Organi-siert von unseren Lehrern war das insgesamt ei-ne super Zeit.
 Die Lehrer haben uns unterstützt bei Problemen im Seminarkurs und haben mit uns auf der Reise auch emotionale Momente verbracht.
 Das war toll, dass wir Kontakte durch die Lehrer hatten, die sonst nie möglich gewesen wären. Was wir gemacht haben (als Beispiele werden genannt: das ICIPE, Sarah Obama, Slum, Bondo, die Farm), das kann man sich nicht einfach im Ka-talog bestellen. So was kann man nicht mal als Backpacker erleben.
 Der persönliche Kontakt zu den Lehrern war so intensiv. Das Verhältnis war mehr freundschaft-lich – keine richtige Schüler-Lehrer-Beziehung.
 Das war kein Klassenraumverhältnis, das war ein Afrika-Verhältnis.
 Die haben uns ihre Kontakte und ihre Erfahrun-gen einfach weitergegeben.
 Ich habe mich sehr behütet gefühlt.
 Lehrer und Schüler waren gegenseitig aufeinan-der angewiesen. Wenn mal was nicht klappte, konnten wir die Lehrer unterstützen, auch emo-tional. Wir konnten richtig „mitwirken“.
 Endlich gibt es Lehrer, die ihre Arbeit lieben und sie gewissenhaft durchführen.
 Engagiertere Lehrer hab ich noch nirgendwo getroffen. Es ist super zu wissen, dass es auch heute noch so wunderbare Situationen und Men-schen gibt.
 Es war toll, so eine entspannte Beziehung zu unseren Lehren aufbauen zu dürfen. Ihnen ge-bührt Respekt für die Organisation und die Be-wältigung vieler schöner und spannender Situati-onen.
 Auch ein Jahr nach dem Seminarkurs und der Reise (hauptsächlich durch die Reise), hat man auch jetzt noch ein super, nicht Lehrer/Schüler, Verhältnis zueinander. Man weiß, dass man mit ihnen auch über private Probleme sprechen kann.
 Unsere Lehrer haben so eine Art geistigen Domi-noeffekt ausgelöst, d.h. der normale Urlauber bleibt in seiner Bahn, hat eigentlich keine große Chance anderen Urlaub zu machen. Aber wenn man die Chance hat, dass einem jemand hilft den Anfang zu machen, also so wie unsere Lehrer, dann hat man den Einstieg in ein völlig anderes Urlaubsverständnis.
 Die Lehrer hatten sehr viel Ahnung von Kenia und konnten uns auch an Orte bringen, die man nor-malerweise nicht zu sehen bekommt! Ich finde es sehr schön zu sehen, wie man eine weitere Fami-lie in einem anderen Land haben kann!!! ;-) Dan-ke für die schöne Erfahrung!
6
8. Bedeutung für schulisches Lernen:
 Durch das Schreiben der Seminararbeit lernte man, über einen längeren Zeitraum sich intensiv mit einem Thema zu beschäftigen. Alles über die-ses herauszufinden und dies zusammenhängend und anschaulich zu gestalten.
 Ich habe mich in der 12ten doch verstärkt auf den Seminarkurs konzentriert! Aber jede einzel-ne Minute an Arbeit und Mühe hat sich gelohnt! Man konnte ein Fach im Abitur dadurch erset-zen! Einen Seminarkurs belegt zu haben ist für das Studium von großem Vorteil und eine große Freude, wenn man 1 Fach weniger ablegen muss als die anderen! Das Ergebnis ist, das muss man dazu sagen, auch um Einiges besser ausgefallen, als die anderen Noten, die man im Abitur sonst vielleicht geschrieben hätte!
 Der Seminarkurs selbst war auch gut: Ich kann jetzt gut Protokoll schreiben, was bei mir vorher richtig Angst ausgelöst hat.
 Habe im Unterricht wenig und ungern Englisch gesprochen, jetzt habe ich auf der Reise sogar Englisch geträumt!
 Danach habe ich im Unterricht mehr Englisch gesprochen und auch in meinem nächsten Ur-laub lief es mit Englisch prima.
 Wir haben so viel gesehen und gelernt! Das geht in der Schule nicht; vielleicht auch, weil viele Leh-rer selbst weniger von fremden Kulturen wissen und deshalb vermitteln können.
 Man erkennt wieder, wie wichtig Schule ist und man nimmt die Chance, alles zu erreichen, mehr wahr.
 Durch die wenige Schulbildung, die die keniani-schen Kinder zum Teil haben, merkt man selbst wie gut es einem geht. Nach der Reise hatte man dies bewusst vor Augen und konnte sich noch
einmal anstrengen, um in der Schule voll durch-zustarten. Man wusste, dass das Abitur vor der Türe stand und wir mit einer guten Schulbildung viel erreichen können.
 Die englische Sprache war nicht mehr nur Theo-rie. Früher konnte ich Englisch nie leiden. Jetzt liebe ich diese Sprache, weil sie Menschen mitei-nander verbinden kann.
 Wir leben in einer Welt. Exporte oder Immigrati-on erfahren wir im täglichen Leben. Dies verbin-det uns und hilft uns ein anderes Verständnis und Toleranz zu zeigen. Auch die Fußballweltmeister-schaft in Afrika 2010 gibt uns nun einen größeren Einblick in diesem riesen Kontinent. Es ist wichtig auch über den Tellerrand zu schauen.
9. Partnerschule:
 Es war umwerfend, wie sich die Bishop Sulumeti Girls High School in Kakamega so riesig und müh-sam auf uns vorbereitet hatte.
 Es war einer meiner schönsten Tage in Kenia! Es war eine wunderbare Gemeinschaft (herzlicher als ich es mit je vorgestellt hatte). Dieses Projekt MUSS weitergeführt werden.
 Die wahnsinnige Freude und der Jubel bei unse-rem Empfang. Wenn 600 Mädchen kreischen …
 Der Empfang trieb mir Tränen in die Augen, weil wir dort wie Stars empfangen wurden.
 Gänsehautfeeling pur. Der plötzliche Regen hat die Stimmung nicht vermiest und es war ein rau-schendes Fest.
 Der Rundgang mit den Schülerinnen war toll, da wir einer Schülerin zugeteilt waren, letztendlich dann aber 20-30 Mädchen um uns hatten, die uns mit Fragen gelöchert haben.
 Als wir dann noch spätabends in rabenschwarzer Nacht gemeinsam tanzten, dann hat mir das schon Gänsehaut gemacht.
 Als die Dutzende Mädchen nachts beim Abschied ausgeflippt in den Bus stürmten, hatte ich eine
7
Grenzerfahrung: es wurde mir zu viel, zu nah, zu „respektlos“!
 Spät abends bei der Schulleiterin Stella, das war was ganz Besonderes.
 Ein riesen Empfang, der ihr ganzes Budget ge-sprengt hat! Tolle Mädchen, die mit uns bis in die Nacht getanzt und gesungen haben! Wir haben ihnen deutsche Tänze gezeigt und „beigebracht“ und sie haben uns ihre Kultur näher gebracht! Es
war ein riesen Spaß, ein super Erlebnis und auf jeden Fall werde ich wieder dort vorbeischauen, wenn ich wieder in Kenia bin!!
 Jede Schule sollte so eine Partnerschule haben, die besucht und unterstützt wird. Beide Seiten profitieren davon.
10. Einfluss auf weitere Urlaubsplanungen:
 Ein absolut faszinierender Kontinent, der auf jeden Fall noch mehr als einmal besucht wird!
 In Europa war ich schon viel mit meinen Eltern; überhaupt interessiert mich jetzt der „Westen“ nicht mehr so sehr, also auch USA oder Australi-en nicht.
 Hab jetzt große Sicherheit auch allein in solche Länder reisen zu können.
 „Strandurlaub“ ist für mich völlig out; aber für den „anderen“ Urlaub braucht man Anknüp-fungspunkte, Insider-Kontakte, Menschen, die einem helfen, in die andere Kultur schlüpfen zu können
 Jetzt möchte ich nie mehr „normalen“ Urlaub machen, möchte immer den „Kontrast“ erleben.
 Auf jeden Fall möchte ich noch einmal nach Ke-nia, denn der Reiz, den Mount Kenya ganz zu er-klimmen, ist sehr hoch.
 Ich müsste nicht mehr in ein Nobelhotel gehen; ich weiß jetzt, wie man gute und normale Hotels findet.
 Jetzt würde ich auch mit einem Matatu (Sammel-taxi) durch Kenia fahren.
 Als nächstes reise ich nach Nepal; ich möchte jetzt mehr „natürliche“ Kulturen kennenlernen.
 Afrika ist nicht abgehakt, im Gegenteil! Immer wieder gerne und vor allem muss ich nochmal nach Kenia!!! ;-) 11. Einfluss auf berufliche Entwicklung:
 Ich will weiter Interesse für Unbekanntes entwi-ckeln und wenn ich das beim Filmemachen um-setzen könnte, wäre es wunderbar.
 Ich könnte mir eine Arbeit im Ausland vorstellen.
 Die Arbeit der freiwilligen Helfer z.B. im Slum hat mich sehr beeindruckt
 Es wäre toll, wenn ich später mal als Tierärztin in einem afrikanischen Nationalpark arbeiten oder dort wenigstens ein Praktikum machen könnte.
 Ich geh jetzt als Zivi für ein Jahr nach Indien; ich besuche sicher auch noch mal Kenia, will mich aber so jung noch nicht auf ein Land festlegen. Aber jetzt hab ich das Vertrauen in mich, dass ich auch in Indien zurechtkomme. Aber: ohne Kenia kein Indien!
 Ja, ich will Zahnärztin werden und dann an dem Projekt „Deutsche Ärzte“, das wie ja im Mathare-Valley besucht haben, teilnehmen.
 Ich will in Deutschland bleiben, aber in meiner Freizeit mich mit verschiedenen Hilfsprojekten beteiligen, denn wenn man in Kenia oder einem anderen Land die richtigen Anlaufstellen hat, kann man auch super von Deutschland aus hel-fen.
 Ich weiß noch nicht genau was ich studieren will, wahrscheinlich Sonderschulpädagogik! Also auch für benachteiligte Kinder! Was mich aber auch sehr interessieren würde wäre Entwicklungshil-fe!!
8
12. Rat an die Nachkommenden:
 Offenheit – Offenheit – Offenheit!
 Neugierig sein!
 Auf jeden Fall zugreifen, wenn man so eine Rie-senchance bekommt!
 … sich von Menschen mit Erfahrung vorbereiten lassen wollen.
 Man muss interessiert an Menschen sein und bereit, mit ihnen zu sprechen - nur dann kann ich mich selbst verändern.
 Neues und Unbekanntes erkunden, ergreift die Chance, wenn ihr sie bekommt!
 Man muss schon eine Art innerer Stärke mitbrin-gen.
 Sich vorher wirklich darauf einstellen, dass nicht alles so läuft oder so ist, wie bei uns.
 Keine Angst vor Neuem! Traut euch in unbekann-te Gewässer und genießt die Zeit! Es ist nicht al-les so selbstverständlich, wie es uns in unserer reichen Welt hier erscheint...
 Bereitet euch gut vor, schätz die Zeit dort!
 Ein anderes Land bedeuten andere Sitten. Darauf kann man sich nicht gleich von Anfang an einstel-len, aber wenn man will, gewöhnt man sich sehr schnell daran. Jeder der die Chance hat, an so ei-ner Reise teilzunehmen, wäre nicht besonders schlau, es nicht zu tun.
 Setzt euch wären der Reise zusammen und redet darüber, was ihr erlebt habt. Dadurch wird einem erst einmal klar, wie einmalig und gigantisch das ist, wenn man davon erzählt.
 Geht offen in die neue Kultur und lasst euch von ihr überraschen. Informiert euch vorher über NGO‘s, die Mentalität der Menschen etc., um sie nicht zu verletzten oder einen ungewollten Ein-
druck zu hinterlassen… oder (andersherum) um ihnen zu zeigen, wie wichtig sie einem sind. 
 Habe immer Klopapier und Frischetücher dabei und für die kleinen Kinder auf jeden Fall einen Kugelschreiber.
 Nehmt teil!!! 1. Wird euch der Seminarkurs viel Stress im Abitur ersparen und 2. Bringt er euch für eure Persönlichkeit, euren Blick auf andere Menschen, sehr, sehr viel! Es ist ein unvergessli-ches Erlebnis, das jeder erfahren sollte!!!! PS: Ich würde natürlich auch nochmal mitgehen wenn ihr noch jemanden braucht! ;-)
 Geht ohne besondere Erwartungen auf die Reise, denn alles, was passiert und ihr erleben werdet, wird diese eh übertreffen!
We will cross the bridge …

Kenia Nachtreffen 13.07.2010



Fast genau ein Jahr später haben sich fast alle Kenianer nochmal auf eine Reise begeben und zwar nach Bretzfeld um ein Kenia-Nachtreffen zu feiern.
Die ganzen Erinnerungen sprudelten bei dem Anblick der Willkommens Fahne "KARIBU SANA" wieder hervor.


Es wurde lecker gegrillt...




Fotos angeschaut..


geplaudert und sich ausgetauscht.






Samstag, 27. Februar 2010

"We will cross the bridge when we come to it!"

Unser Blogtitel ist eine englische Redewendung, die ziemlich deutlich die kenianische (oder auch afrikanische) Lebenseinstellung ausdrückt: "Mach die heute keine Sorgen über Probleme, die erst morgen anstehen. Wir werden sie dann lösen!" Auf Kiswahili kann man sehr häufig die gleiche Einstellung durch den kurzen Spruch "Pole, pole!" (etwa: Gemach, Gemach!) ausgedrückt hören. Grundlage dieses Lebensgefühls ist das afrikanische Zeitverständnis, das im Gegensatz zu unserem dreidimensionalen Konzept nur Gegenwart und Vergangenheit kennt. Die nur sehr kurz gedacht Zukunft (also etwa bis zur nächsten Ernte) geht langfristig einfach in die Vergangenheit - also die Welt der Ahnen - über. Damit leben die Kenianer stark im "Hier-und-Jetzt", d.h. der Augenblick zählt. Damit sind dann auch die vielen Verspätungen oder das Liegenlassen von Aufgaben zu erklären. Und da wir Deutsche nun gerade sehr stark in die Zukunft denken, kann uns diese Art die Welt zu sehen, irritieren oder auch nerven. Wenn es gelingt sich darauf ein Stück weit einzulassen, dann kann das durchaus als sehr entspannend erlebt werden. Das gleiche Grundgefühl haben die Schwarzen z.B. auch in die Karibik getragen "Don't worry, be happy!" singt Bobby McFerrin deswegen.
Zu diesem afrikanischen Zeitgefühl, das der anglikanische Priester John Mbiti, ein Kamba (Ethnie am Mount Kenya), der heute als Pfarrer in Burgdorf in der Schweiz lebt, sehr schön in "African religion and philosophy" beschrieben hat, tritt nun ein wichtiges zweites Konzept: die geduldige Höflichkeit. Am besten lässt es sich mit dem uns meist bekannten chinesischen Ausdruck "das Gesicht verlieren" beschreiben. Kenianer konfrontieren sich selten mit der schonungslosen "Wahrheit" und reißen einander ungern "die Maske vom Gesicht". Entschuldigungen und Fehler werden geduldet, selbst offensichtliche Lügen. Wer zu spät kommt (und das kommt häufig vor), sagt vielleicht: "Ich hatte einen Platten!" Er wird das allgegenwärtige freundliche und offene Lachen der Afrikaner ernten - der dritte wichtige Faktor in der afrikanischen Kommunikation. Als vierter und letzer Faktor kommt eine gewisse Vagheit oder auch Ungenauigkeit in der Kommunikation hinzu. Man legt sich häufig nicht so genau fest, lässt Dinge im Vagen. Als Gesprächspartner ahnen wir vielleicht, dass da noch etwas ist, z.B. ein wirklicher Grund für ein bestimmtes Verhalten. Aber es wird nicht kommuniziert und wir können auch nicht direkt fragen - aus Höflichkeit.
Beispiel: Ein weißer Deutscher, der länger in Kenia lebt, fährt mit seiner Haushälterin durch einen der vielen Kreisel. Er hat sie zuvor gebeten, ihm zu sagen, wo er den Kreisel verlassen muss, um zu einem bestimmten Punkt zu gelangen. Sie vergisst den Hinweis, der Wagen fährt falsch und sie ruft charmant lachend aus: "Oops! The car went wrong!"
Die vier Faktoren, also der Gegenwartsbezug, die Höflichkeit (ohne Fehlerorientierung), die Fröhlichkeit und die Vagheit machten das aus, was wir überwiegend als "cool" empfanden.
Diese entspannte, zufriedene, trotz widrigster Umstände vielleicht sogar glückliche Grundstimmung haben wir überall erlebt. Ob bei unserem Fahrer Charles, bei den Kindern im Slum, bei Sarah Obama oder bei unserer Pressekonferenz. Offensichtlich hat diese Art zu Fühlen und zu Kommunizieren immer noch Bestand, obwohl das gesamte ökonomische Umfeld ja von der abendländischen Tradition des Denkens and Handelns bestimmt wird. Das führt natürlich zu ständigen Fehlern und Reibereien, wenn der Westen und Afrika aufeinander treffen. Und ganz verwirrend wird es, wenn wir uns als Weiße auf die afrikanische Zeit einstellen (also z.B. zu spät kommen), die andere Seite aber- unser Zeitverständnis antizipierend - pünktlich auf uns wartet. Der Rektor der Universität Kakamega hat uns deswegen - ganz westlich - einfach sitzen gelassen, als wir zu spät kamen, aber 600 Schülerinnen und die LehrerInnen der "Bishop-Sulumeti-Girls-High-School" (unserer neuen Partnerschule in Kakamega, Westprovinz) haben geduldig 2 Stunden auf die unpünktlichen Deutschen gewartet. Und dann trotzdem - ohne Fehlervorwurf - explosionsartig mit uns gefeiert.
Allerdings haben wir auch die dunkle Rückseite Afrikas mitbekommen: so wie das große Volk der "Dichter und Denker" zum Schlächter in KZ und auf den Schlachtfeldern wurde, barst das freundliche Gesicht Kenias und zeigte in den "post election violence" (Aufruhr nach der Wahl/2008) nackte Gewalt. Wir haben die zerstörten Häuser und immer noch existierenden Flüchtlingslage mit Schaudern gesehen. Ein Jahr zuvor wäre unsere Reise ins Wasser gefallen. Zwei Faktoren der Kommunikation waren blutig mit 1300 Toten ins Gegenteil gekippt. Deswegen haben wir die Sarah-Obama-Friedenstaube nach Kenia mitgebracht (und dort gelassen), um unserem Wunsch ein Zeichen zu setzen, dass die afrikanische Höflichkeit und Fröhlichkeit wieder gegen Gier und Hass die Oberhand gewinnen mögen.

Freitag, 19. Februar 2010

Donnerstag 06.08-Freitag 07.08.09 Heimreisetage der Nichtmombasafahrer,

Am Donnerstagmorgen klingelte der Wecker zur wahrhaft unchristlichen Zeit, da einige von uns „Heimreisenden“ die „Mombasagruppe“ noch verabschieden wollte. Diese ist dann auch gegen 6.00 Uhr mit Dan und Titus zu diesen unbekannten Gefilden aufgebrochen. Wir anderen legten uns noch mal ein paar Stündchen aufs Ohr oder wurden vom Packfieber ergriffen. Gegen 11.00 Uhr trafen die letzten Frühstücker oder auch schon Mittagesser der Gruppe ein. Hier an dieser Stelle nochmals ein großes Dankeschön an unseren Nachtwächter im ICIPE Emanuel, der an diesem Tag von fünf Uhr früh bis fast zum Mittagessen Frühstück für uns gemacht hat.
Beatrice, Helmut und Silke sind anschließend nochmals auf die Suche nach der ICIPE-eigenen Seidenproduktion gegangen, haben für die Lieben zuhause Präsente erstanden und dabei noch ein nettes Plauderstündchen mit den immer freundlichen Angestellten erlebt.
Gegen 13.00 Uhr brachen wir mit Charles auf, zu unserer Abschiedstour, durch Nairobi. Im Saritcenter bzw. dem umgebenden Markständen konnte nahezu alles an Andenken besorgt werden, was zu diesem Zeitpunkt eventuell noch hätte fehlen können. Anschleißend fuhr uns Charles zum City Market, einem großen und schönen Obst- und Gemüsemarkt im Stadtzentrum. Hier konnten wir uns zum letzten Mal an dem überwältigenden Angebot farbenfroher Früchte erfreuen und mit den immer fröhlich lachenden und zum Scherzen aufgelegten Händlern um die schönsten Früchte „ringen“. Und wie so oft fragt man sich, warum man hier so selten ein verdrießliches oder missmutiges Gesicht sieht, wo doch die Lebensbedingungen um so vieles schwieriger sind als bei uns.
Nach einem kurzen Abstecher zum City Market entschlossen wir uns erschöpft aber zufrieden, den Tag im Serena-Hotel ausklingen zu lassen.
Mit einem leckeren Saft oder Tee, je nach Belieben, machten wir es uns an dem schönen Pool gemütlich und genossen die aufmerksame und freundliche Bewirtung. Helmut erntete noch einen Lacherfolg, als er aus einem tief schürfenden Gespräch mit Charles aufgeschreckt, die Bedienung in schönstem Deutsch bat: „bringen Sie mir doch bitte die Rechnung“, was diese mit einem leicht irritierten Blick quittierte.
Leider wurde es dann auch langsam schon Zeit für die Fahrt zum Flughafen und wir quälten uns durch den üblichen Nairobi-Feierabendverkehr mit seinem ganzen Lärm und Gestank.
Am Flughafen verabschiedeten wir uns mit einem kleinen Präsent von Charles, der uns die vergangenen drei Wochen nicht nur Fahrer, sondern auch Freund und Helfer gewesen ist und uns in jeder Situation mit Rat und Tat zur Seite gestanden war.
Das Einchecken an Schalter und Gate ging überraschend problemlos und schnell, so dass wir das Land ohne einen letzten „Bürokratenangriff“ verlassen konnten.
Freitag:
Nach einem angenehmen Nachtflug, der von den meisten in tiefem Schlummer verbracht wurde, landeten wir am frühen Morgen in Dubai. Da unser Anschlussflug noch nicht aufgelistet war, kostete es uns in unserer schlaftrunkenen Verfassung zunächst etwas Mühe zu entscheiden, in welche Richtung wir uns wenden sollten. Aber schließlich war auch das geschafft und wir konnten uns am richtigen Gate niederlassen. Helmut und Silke hüteten das Gepäck, der Rest der Gruppe machte sich auf die Jagd nach Gold und Geschmeide. Nun ist die Haupthalle des Flughafens Dubai leider ziemlich groß, die Jagdgründe daher etwas unübersichtlich. Wie dem auch sei, da kann man schon mal die Zeit aus dem Auge verlieren. Leider verloren die Jäger zudem auch die Lautsprecheransagen aus den Ohren, so dass der von Silke schon leicht panisch veranlasste „final call for all Passengers to Frankfurt“ kein Gehör fand.
Glücklicherweise fanden sich aber alle Abtrünnigen in buchstäblich allerletzter Sekunde; unmittelbar nach uns wurde das Gate geschlossen; ein und wir konnten Dubai ohne Verluste wieder verlassen (Uff, wieder ein paar graue Haare mehr).

Der Flug nach Frankfurt war leider etwas unruhig, was Ineke zu der logischen Schlussfolgerung veranlasste, dass es vielleicht gar nicht so schlecht gewesen wäre, das Flugzeug zu verpassen. Mir war es dann aber doch lieber pünktlich in Frankfurt zu landen. Das taten wir dann auch und nachdem sogar das komplette Gepäck wohlbehalten aus den Tiefen des Flughafens wieder aufgetaucht war, dachten wir entspannt „jetzt kann nichts mehr schief gehen“. Aber denkste. Leider durfte Anica deutschen Boden nicht mehr betreten, da sie ihren Pass im Flugzeug vergessen hatte und die Behörden sich hartnäckig weigerten ihr fröhliches Lächeln als Ersatz zu akzeptieren. Glücklicherweise konnte er wieder gefunden und auch dieser Schrecken überstanden werden.
In der Flughafenhalle trennten sich unsere Wege und jeder schleppte seinen Gepäckberg und viele; hoffentlich überwiegend gute; Erinnerungen an diese wahrscheinlich einmalige Reise vollends nach Hause.

Silke Fischer
Tagesbericht vom 5.08.09

Wie immer mussten wir recht früh aufstehen und im Gegensatz zu sonst, nur ein einfaches Frühstück zu uns nehmen. Obwohl das Frühstück recht einfach war, sind wir, wie fast jeden Tag, mit einer Verspätung loskamen.

Nach einer nicht sehr spannenden Stunde fahrt, kamen wir im “Outspan Hotel” an. Da Jenny K. und Vanessa in ihrer Kluft kamen, hieß es das die beiden keinen Eintrittzahlen müssen, alle anderen schon. Auf die Frage, des Rezeptionisten, hin, wer den alles ein Pfadfinder ist, meldete sich aufeinmal die ganze Gruppe ;), so kamen wir umsonst in das Museum von Baden-Powell.
In dem Museum war nicht viel von Baden-Powell zu sehen, hauptsächlich hing in dem kleinen Raum Halstücher, Abzeichen und Bages von anderen Pfadfindern die das Museum besucht hatten.
Auf der anderes Straßenseite des Museums war der Friedhof, auf dem Baden-Powell und seine Frau begraben wurden. Der Weg der zum Grab führte, wat mit Steinen flankiert, auf denen verschiedenen Sprüchen und Symbolen der Pfadfinder zusehen waren. Das Grab der beiden erkannte man sofort, da dies das alleinige war, dass gepflegt war. Auf dem Grabstein der beiden, war die Weltbundlilie, das Frauenabzeichen und ein Pfadfindersymbol zu sehen. Das Pfadfindersymbol bedeutet “ich habe meinen Auftrag erfüllt und bin nach hause gegangen”.
Nach diesen beiden Besuchen ging es zurück nach Nairobi ins ICIPE, unser Zuhause. Als wir dann endlich ankamen, bezogen wir unser Zimmer und machtenn uns für unser Abschlussessen fertig. Charls holte uns abends ab und fuhr und, wie die ganze Reise, souveränzum Hotel.... Dort erwartete uns ein 4-Gänge-Menü in angenehmer Atmosphäre. Nach dem Essen wurden noch einige Abschlussreden gehalten, wir bedankten uns bei Charls und schenkten ihm ein Hemd der Deutschen Bahn, das ihm super passte und ihn riesig freute. Nach den “Reden” begann auch schon die Verabschiedung, da einige, an diesem Abend, noch in die Disco wollten und der Rest lieber in sein Bett, da für ein Großteil von uns am nächsten Morgen nach Mombasa fuhr. Nach der Fahrt zurück ins Hotel und einigen organisatorischen Dingen, ging auch unser letzter gemaeinsamer Tag zuende.
Tagebucheintrag Montag, 03.08.09
Es ist fast 9 Uhr abends. Wir sitzen alle gemütlich im „Wohnzimmer“ der Mount Kenya Farm und lassen den Abend vor dem knisternden Kaminfeuer ausklingen.
Heute war ein anstrengender Tag für die Bergsteiger. Schon um 5 Uhr klingelte der Wecker, doch wir wollten viel lieber in unseren warmen Schlafsäcken liegenbleiben. Müde standen wir auf. Es war noch dunkel und da es in unserem Zimmerchen, das mit 4 Stockbetten ausgestattet war kein Licht gab, halfen wir uns mit Taschenlampen aus. Dank unseres Kochs hatten wir schon einen reich gedeckten Frühstückstisch, von dem man nicht einmal zu träumen wagt! Pfannkuchen, Spiegelei, Würstchen, Müsli, Toastbrot, Milch, Tee, Kaffe, frische Früchte, Marmelade, Butter… Wer hat das schon in über 3000m Höhe?! Wir wurden hier oben einfach total verwöhnt! Doch um 6 Uhr war’s aus mit gemütlichem Frühstücken und Aufwärmen an der heißen Teetasse. Eingepackt in warmen Jacken, Mützen und langer Unterhose stiefelten wir bei frischer Morgenluft los Richtung Shipton Hut. Unser Guide Peter führte uns durch eine wunderschöne Landschaft, die uns trotz ihrer abgebrannten Pflanzen in den Bann zog. Von Peter haben wir erfahren, dass Wilderer ein Lagerfeuer gemacht, die Kontrolle aber drüber verloren hatten. So verzehrte das Feuer eine Woche lang den Wald. Übrig blieben verkohlte Sträucher. Es sah trostlos aus.
Als wir so vor uns hin wanderten begrüßten uns die ersten Sonnenstrahlen, bis nach kurzer Zeit die volle Morgensonne in unser Gesicht schien. Die Wärme tat gut; auch unseren kalten Nasen. Oh, wir glaubten es kaum, aber die Zeit verging so schnell. Plötzlich waren 2 Stunden vergangen. Wir liebten die Abwechslung zum langen Busfahren und der Stadtluft. Immer, wenn wir das eiskalte Bergwasser tranken, das wir in unsere Flaschen gefüllt hatten, erinnerten wir uns daran, wie kalt es doch heute Morgen war, denn inzwischen wurde uns richtig warm. Trotz der Anstrengung, etwas klopfenden Herzen und schnellerem Atmen, hat es einfach super viel Spaß gemacht. Höhenkrank wurde zum Glück keiner. Dafür sorgte auch Peter, der uns davor warnte zu schnell aufzusteigen. Nach 4 Stunden kamen wir an unserem ganz persönlichen Ziel in 4200m Höhe an. Es war zwar nicht der Point Lenana, dafür aber der Point ISAK 09  .
Der Heimmarsch führte wieder über das paradiesische Bächlein und an Riesenlobelien vorbei. Zu unserer großen Enttäuschung begegneten wir keinem einzigen Büffel.
Hungrig kamen wir nach insgesamt 6 Stunden erlebnisreicher Wanderung am Old Moses Camp an und wurden gleich wieder mit dem besten Essen verwöhnt, das wir je in Kenia bekommen haben. Wer hätte das gedacht? Es gab unsere geliebten Nudeln mit Tomaten(Hackfleisch-)Soße!! Wie sehr hatten wir uns schon seit Wochen danach gesehnt. Unser Koch konnte sich kaum vorstellen, wie dankbar wir ihm waren. Zum Nachtisch bekamen wir frische Ananas, Papaya, Wassermelone, Passionfruits, Bananen und Orangen. Alles schön hingerichtet und geschnitten. Was für ein Luxus! Nicht zu schweigen von der (Knorr-)Suppe als Vorspeise. Wir waren richtig begeistert!
Als es mit dem Defender abwärts ging, hinterließen wir einen leeren Nudeltopf und einen lieb gewonnenen Berg. Peter war so freundlich uns bis zum Parkeingang runterzufahren, damit wir mehr Zeit auf dem Mount Kenya verbringen konnten und noch rechtzeitig wieder aus dem Park draußen waren.Zusammengequetscht holperten wir nach unten. Vorsichtshalber schauten wir noch auf die Tankanzeige und mussten mit besorgtem Blick feststellen, dass der Zeiger den roten Strich erreicht hatte. Zum Glück kamen wir aber ohne Auto-Schieben an der Mount Kenya Farm an.
Nach langem, herzlichen Verabschieden und Willkommen freuten wir uns auf eine ausgiebige warme Dusche. Doch diese sollte uns nicht gegönnt sein: die Stadt hatte den Wasserhahn zugedreht! Naja, für uns spontane Kletterer kein Problem. Da musste halt die „afrikanische Dusche“ her, die aus einer Schüssel und etwas kaltem, bräunlich gefärbtem Regenwasser bestand. Trotzdem bekamen wir uns sauber und fühlten uns gleich wohler.
Einige von uns hatten sich gleich mal zu einem kleinen Schläfchen hingelegt, andere chillten mit den „Daheimgebliebenen“ im Garten und ließen sich den frischen Wind um die Nase wehen und die Nachmittagsonne auf’ s Gesicht scheinen. Schneller als wir dachten war es auch schon Abendessenszeit. Wir waren den Mädels so arg dankbar, die sich die Mühe gemacht hatten, in die Stadt zu fahren um Proviant einzukaufen und uns superleckere Spaghetti zu kochen. Gut, dass die Teller der Farm ausreichten, denn wir hatten alle Hunger und freuten uns riesig über das Essen. Nach dem Essen saßen wir noch gemütlich zusammen und ließen unsere Gedanken über den heutigen Tag wandern.
Und ich bin mir ganz sicher: Wir hätten es alle auch bis auf den Point Lenana geschafft!!!









2. August 2009

In aller Frühe kämpften wir uns aus dem Deckengewühl und packten unsere Rucksäcke für die anstehende Tour.
Voller Vorfreude setzten wir uns in den Bus der uns bis nach Nanyuki bringen sollte von wo aus wir mit unserem Führer und den Trägern starten wollten.
Doch der Mount Kenia Park gehört ebenfalls der KFW an und wir standen vor dem selben Problem wie am Vortag in Nakuru.
Nur dass uns dieses Mal keiner Helfen konnte da Sonntag war und alle Offices geschlossen hatten.
Unsere Träger und der Führer waren alle schon im Voraus bezahlt worden so dass wir keine Möglichkeit hatten an die 80€
Pro Tag wieder zukommen anderseits konnte es sich auch niemand von uns leisten statt 20$ pro Tag 55$ zu zahlen da niemand soviel eingeplant hatte.
Da alles Zureden und handeln nichts half versuchten wir das Beste daraus zu machen und entschlossen uns innerhalb der 24 Stunden eines Tagestickets soweit wie möglich zu kommen und soviel wie möglich zu sehen.
Charles und Dan wirkten sehr gedrückt.
Es tat ihnen so Leid, dass wir einen Niederschlag einstecken mussten sie schämten sich für ihr Land und ihre Leute.
Sie kämpften mit unserer Enttäuschung obwohl sie rein gar nichts dafür können.
Nachdem die allgemeine Enttäuschung& Entrüstung ein wenig verraucht war verbrachten wir unsere restliche Zeit( wir hatten beschlossen später am Mittag zu starten damit uns am darauf folgenden Tag mehr Zeit verbleibt) auf der Farm, wo die anderen rum muffelten, bevor wir unseren zweiten Anlauf starteten.
Der Rest der Gruppe von uns lud die Kletterer vor dem Riverside ab und begab sich dann freudig auf zum Einkauf um die Käsespätzle, die für den Vorabend geplant waren, nachzuholen.
Charles der liebe Vater, drückte uns alle noch mal und sagte er werde für uns beten, wir sollen auf uns aufpassen und dass er hofft dass das Essen gut wird.
Damit zauberte er uns allen ein Lächeln auf die müden Gesichter.
Noch ein wenig gedrückt quetschten wir uns alle unangeschnallt in einen alten Devender, der uns über rote Sandstraßen zu dem verfluchten Gate transportierte.
Dort hieß es erst mal „gemütliches Lunch“ am Gate, welches ein liebevolles Picknick mit fantastischer Avocadocreme, „kenianischer Suppe“ (Knorr Tütensuppe für zwei Personen in 5Liter Wasser angerührt) und vielen anderen leckeren Häppchen war.
Gestärkt und mit angehobenen Gemütern starteten wir unsere Tour.
Schnell stand uns der Schweiß auf der Stirn und wir begannen bei der Steigung bald zu schnaufen.
Die letzten Wochen nur wie Hühner in der Legebatterie in den Bus gedrängt und die seltene andauernde Bewegung hatte unsere Kondition zunichte gemacht.
Nach der ersten Anstrengung jedoch ging es lockerer und das Geschnatter fiel wieder leichter.
Durch einen wunderschönen Regenwald, wo es viele endemische Arten zu begutachten gab, ging es immer weiter Richtung Old Moses Camp wo wir die Nacht verbringen würden.
Auf dem Weg stolperten wir besonders häufig über Elefantenäpfel( oder soll ich sagen Elefantenfußbälle) stiegen über eine Redsafariantsstraße, wanderten durch eine Pavianhorde und saßen einen Colobusaffen durchs Geäst huschen.Oben auf der Hütte angelangt, befanden wir uns in netter Gesellschaft und es herrschte eine lebendige Stimmung.
Mitten in den Wolken sitzend genossen wir die Sonne, die plötzlich hervor brach und unsere, vom Wind geröteten Gesichter, wärmte.
Danach gab es heißen Tee mit Milch, heiße Schoki, einen Berg Popcorn sowie scharfe Ingwerkekse die uns allen ordentlich e
Inheitzten.
Schnell löste sich die Stimmung in Bewegung, Lachen und frischer Luft auf. Ganz „pole,pole“ (gemach,gemach) spazierten wir den Berg noch ein Stück weiter hinauf und genossen den weitläufigen Blick, der in Sonnenstrahlen getauchten Landschaft.
Das Highlight war der Sonnenuntergang in den Wolken.
„Back in the camp“ gab es ein luxeriöses Dinner, ausnahmesweise leckeres Hähnchen, „kenianische Suppe“, Reis und Kraut und sogar eine Obstplatte zum Nachtisch.
„After that“ gab es abermals warmen Tree in kuschliger Runde mit glücklichen Gesichtern.
31.7.09

Dieser Tag brachte eine lange Reise mit sich.
Er begann bereits um 6 Uhr morgens mit dem Packen unserer Koffer und einem ausgiebigen Frühstück.
Danach stand das Buspacken an, was immer schwere Arbeit bedeutete, denn alle Koffer mussten hoch auf das Dach des Busses. Dafür nahm Charles das Kommando in die Hand und hatte immer zwei freiwillige Schüler zur Hilfe.
Um 7.30 war die Abfahrt geplant, aber pünktlich kamen wir nie los. Das Ziel unserer heutigen Reise war das Stem Hotel in Nakuru.
Am Anfang hieß es wir würden sieben Stunden mit dem Bus unterwegs sein, aber Charles meinte man brauche nur vier bis fünf Stunden, da eine neue Straße gebaut wurde. Zum Glück hatte er auch recht denn die Busfahrten waren auf den holprigen Straßen nicht sehr angenehm.
Diese Fahrt war sehr interessant, da wir durch ein Gebiet fuhren in dem die Spuren der Unruhen von 2007 noch deutlich zu sehen waren. Timbcroa ist ein Ort, der am meisten unter den Unruhen litt. Wir fuhren auch durch noch übrig gebliebene Flüchtlingslager, die zwischen Eldoret und Nakuru liegen. Bei dem Anblick bekam man ein mulmiges Gefühl im Magen, da wir zum ersten Mal die Zelte der Flüchtlinge nicht nur im Fernsehen sondern direkt vor uns sahen.
Dies war für mich ein Augenblick an dem mir durch den Kopf ging, wie schlimm es den Leuten damals ergangen sein muss und was sie alles durchmachten.

Gleich darauf erlebten wir auch noch einen Unfall. Ein Lkw war von der Straße abgekommen und in einen Graben gekippt. Zum Glück wurde aber niemand schwer verletzt.
Bei der Fahrt überquerten wir auch den Äquator und das Rift Valley.
Als wir dann am Hotel ankamen, waren alle etwas kaputt von der abenteuerlichen Fahrt, obwohl wir „nur“ die ganze Zeit im Bus saßen. Trotzdem haben wir wieder viele Erfahrungen gesammelt.
Wir freuten uns schon auf den Pool im Hotel, doch als wir ihn sahen beschlossen wir lieber nicht schwimmen zu gehen. Das Wasser sah nämlich nicht sehr einladend aus ;).
Da wir noch Zeit hatten genossen wir nach kleineren Komplikationen mit dem Nationalpark einfach den Abend im Hotel und nahmen den Termin der Besichtigung des Parkes am nächsten Tag wahr.

Ein paar von uns sassen noch an der Bar und lauschten einem Musiker. Raimund erzählte, dass dieser Musiker aus verschiedenen Namen, die das Publikum ihm gab ein Lied dichtete. Also gab er unsere Namen ( alle drei Jenny’s, Albi, Marina) dem Sänger und dieser dichtete dann ein sehr amüsantes Lied über uns. Charles übersetzte für uns, da der Sänger manchmal auf Kikuyu sang.




Tagesbericht vom 30.07.09

Dieser Tag war einer der angenehmsten auf unserer Reise bis jetzt, vor allem, weil wir zum ersten Mal erst um 9:00 Uhr Frühstück hatten und endlich mal "aussschlafen" konnten. Nach diesem, wurde gepackt, ausgeruht und der Bus mit unserem Gepäck beladen. Nach dem alles beladen war, gings erstmal weiter zu einer Privatfarm nach Kipkaren.

Ach nö, da wollte die Pavianfamilie sich gerade so schön auf der Straße sitzend ihrem Zuckerrohr widmen und da will plötzlich son öder Bus vorbei. Jetzt hält er auch noch an. Ok wir gehen schon zur Seite. Was machen die da? Fotos von uns? Noch nie Affen beim Essen gesehen?

Nach diesem kleinen Zwischenstop gings dann weiter zur Farm, die etwas abgelegen von der Straße liegt, um sich neugierigen und eifersüchtigen Blicken zu entziehen. Die Farm ist wunderschoen und groß vor allem. Während der Unruhen wurde sie belagert, wobei es Tote gab. Als wir eintrafen, konnten die Besitzer wegen Familiärer Angelegenheiten nicht anwesend sein. Da Raimund Pousset aber ein guter Bekannter und alter Freund der Familie ist, durften wir dennoch rein und wurden mit Muffins und Getränken überrascht.
Nach dem Einige einen Rundgang auf der Farm machten, während die anderen im Gras chillten und die Sonne genossen, gings dann weiter.

Juhu!!! Nach einer Stunde weiterer Fahrt war dann endlich Eldoret zu sehen. Doch an der Rezeption unseres Hotels, das an der Innenstadt liegt, mussten wir erfahren, dass wir in dessen Gästehaus am Rande der Stadt umgesiedelt wurden. Der Grund dafür: eine Konferenz. Doch lies uns das nicht davon abbringen sich schnell umzuziehen um noch wenigstens ein paar Minuten im Hotelpool schwimmen zu können. Und nach weiteren 10 Minuten kamen unsere Lehrer und verkündeten, das wir als Entschädigung für unsere Verfrachtung, kostenlos im Pool schwimmen dürfen und so viel Getränke bestellen können, wie wir wollen. Dies nutzten wir natürlich voll und ganz aus. Während etwas später, einige in die Stadt gingen, ruhte sich der Rest im Garten des Hotels und am Pool aus.

Abends kam dann das Highlight des Tages: das Barbeque! Als es anfing zu dämmern wurde im Garten Lagerfeuer angezündet und Tische aufgestellt und das wichtigste, der Grill. Als es dann völlig dunkel war, begaben wir uns zu den Tischen. Es gab Suppe, Reis, Kartoffeln und viele Variationen von Fleisch. Das ganze wurde dann von ABBA-Musik begleitet, während wir unser Kuchen, Vanille-, Schokopuddingdessert genossen.

Mit guter laune quetschten wir uns dann so gegen 21:00 Uhr in zwei Minivans des Hotels, mitsammt unseres Gepäcks und fuhren zum "Green Pastures Guesthouse" (was so viel bedeutet wie grüne Weiden). Endlich im Gästehaus angekommen, den steilen Treppenaufgang bewältigt, verteilten wir uns in die einzelnen Zimmer. Wir hatten meist Zweierzimmer und die Toilette wurde mit einem Vorhang abgetrennt, aber ansonsten waren die Zimmer sehr sauber und angenehm. Und nach dem wir noch ein Zimmer von Ungeziefer befreien mussten, konnten alle beruhigt einschlafen.










Mittwoch, 29.07.2009

Wie immer kamen wir in Trance um 06.30 Uhr zum Frühstück, da wir unseren Schönheitsschlaf nicht auskosten konnten.
Kaum den ersten Bissen des Frühstücks zu uns genommen, ertönte auch schon Raimunds sanfte Stimme.
„Es ist wieder Briefing-Zeit!“
Zum ersten Mal teilte sich danach die Gruppe auf.
Jenny W. , Jenny K. und Albertina gingen mit Raimund ins Waisenhaus.
Die anderen gingen mit Silke und Helmut in den Regenwald.
Kaum war die Regenwaldgruppe unterwegs, kam schon der erste Hilferuf, da der Führer der Gruppe zu viel Geld abknüpfen wollte.
Schnell wurde der Regenwald zur Nebensache, da wir mit einer größeren und beeindruckenderen Artenvielfalt gerechnet hatten, und somit die frisch geflochtenen Rastazöpfe interessanter waren.
Nach einer längeren Wartezeit durften wir ihn auch endlich betreten.
Unser Führer Abraham ging voraus.
Sobald wir den Regenwald betreten hatten, fühlten wir uns wie in einer anderen Welt.
Die Luft war feucht, frisch und frei von Abgasen und Staub.
Einzelne Sonnenstrahlen fielen durch den dichten Wald.
Von Abraham bekamen wir dann die am meist vertretenen Baum- und Pflanzenarten gezeigt und auch ein paar schwarz-weiße Colobus-Affen ließen sich vereinzelt blicken.
Wir gingen immer weiter in den Wald bis zu einem Aussichtsturm, von dem aus wir eine große Graslandschaft überblicken konnten.
Zum Abschluss unserer Tour durch den Regenwald bekamen wir noch am Rande ein paar Teefelder zu sehen.
Die anderen drei waren als erstes mit Raimund und Bede eine Grundschule besuchen.
Als wir in den Hof gefahren wareb, ertönte ein Klingeln und die ganzen Schüler rannten aus ihren Klassenzimmern raus in den Hof.
Die Kinder bildeten einen Weg, diesen liefen wir entlang und am Ende standen Stühle für uns parat. Wir kamen aus dem staunen kaum heraus.
Als wir saßen, bildeten ein paar Mädchen einen Halbkreis vor uns und begrüßten uns mit Tanz und Gesang.
Danach stellten wir uns vor und die Kinder durften uns Fragen stellen.
Leider hatten wir nicht so viel Zeit eingeplant und daher konnten nicht alle Fragen beantwortet werden.
Nun sind wir weiter zum Waisenhaus gefahren; ein besonderes Highlight, da Raimund einen Spendencheck von 5000 € überreichte.
Leider konnten die eigentlichen Spender die Freude der Kinder nicht miterleben, aber dafür wir.
Sie bedankten sich mit verschiedenen Tänzen.
Wir haben noch nie Kinder so gut tanzen gesehen. Ihre Hüften bewegten sich wie die ausgebildeter Tänzer. Sie tanzen mit viel Leidenschaft und man hatte richtig Lust mit zu machen. Sie trugen auch spezielle Kleidung für die Tänze.
Die meisten Kinder haben keine Eltern mehr, da diese an Aids gestorben wareb und keiner für sie sorgen wollte. Zur Zeit sind es 120 Kinder in dem Weisenhaus, aber es kommen auch Kinder von außerhalb, die dort die Schule besuchen und den Tag dort verbringen.
Bei einem Rundgang hatten wir viele Informationen über das Waisenhaus erfahren, wie zum Beispiel, dass im September das Waisenhaus überfüllt war und sie keine Kinder mehr aufnehmen konnten.
Ist dies der Fall, werden die meisten Kinder von ihren Verwandten getötet. Als wir dies hörten waren wir sehr bedrückt und wir standen den Tränen nahe, denn wir konnten nicht verstehen wie man so etwas einem kleinen Kind antun kann, dass noch so hilflos ist.
Wir drei Mädels beschäftigten uns mit den Kindern und brachten ihnen deutsche Spiele, wie z.B. Kettenfangen bei.
Die Verständigung war zwar etwas kompliziert, aber wir hatten dennoch viel Spaß zusammen und konnten somit den Kindern ein Lächeln schenken. Obwohl wir nur eine kurze Zeit dort verbrachten wuchsen uns die Kinder sehr ans Herz.
Danach besuchten wir die Babystation des Waisenhauses.
Das jüngste Baby war gerade einmal 2 Wochen alt.
Erschreckend war es für uns, dass man solche hilflosen Geschöpfe einfach ihrem Schicksal überlässt.
Am meisten beeindruckte uns ein kleiner Junge, der 3 Jahre alt war.
Er hatte beide Beine in Gips, da er an einer Hüftgelenksdysplasie leidet.
Er robbte sich immer am Boden entlang und wusste sich immer zu helfen.
Dabei strahlte er voller Lebenslust.
Obwohl die Kinder viel Schlimmes erfahren haben, strotzen sie vor Lebensenergie und Fröhlichkeit.
Am Mittag, wieder im Pastoral Center angekommen, fingen wir an uns für den bevorstehenden Abend schick zu machen, den Besuch der neuen Partnerschule der CHS.
Es ist eine reine Mädchenschule mit dem Namen „Bishop Sulumeti Girls School“.
Als wir ankamen, wurden wir vor der Schule mit einem wunderschönen Banner begrüßt und auf dem Gelände angekommen, sahen wir schon eine riesen Menschenmenge, die uns begeistert zujubelte.
Sie hießen uns mit herzlichen Reden und wunderschönem Tanz und Gesang willkommen.
Danach bekamen die Schüler und Lehrer von den Mädchen eine sehr aufschlussreiche und interessante Führung über das Schulgelände.
Sie zeigten uns die Küche, die Klassenzimmer, das gesamte Schulgelände mit eigener Landwirtschaft und unter anderem auch die Betten.
Sie blieben uns, aufgrund ihrer Größe und Unbequemlichkeit im Gedächtnis.
Man konnte die einzelnen „Drähte“, die das Bett zusammen hielten, spüren, da die „Matratze“ nur ca. 5 cm dick war. Zudem hatte man nicht viel Platz, da der Koffer der Mädchen immer auf dem Bett liegen bleiben muss. In diesem Koffer befindet sich das ganze Hab und Gut einer Schülerin, was uns sehr erstaunte, da unsere Sachen nicht einmal in einen großen Schrank passen und diese Mädchen mit so wenig auskommen müssen.
Als nette Geste, durften ein paar von uns einen Baum pflanzen. Dies ist eine sehr wichtige Zeremonie, da ein Baum sehr alt und groß werden kann. Es ist ein Symbol für die Partnerschaft, damit diese genau so gut gedeiht und stark wird, wie ein großer Baum.
Während der aufschlussreichen Führung, wurden wir von einem Platzregen überrascht, der aber genauso schnell verschwand wie er kam. Der Regen kam genau unmittelbar, nachdem der letzte Partnerschaftsbaum gepflanzt war und sorgte somit für ein gutes Anwachsen der Bäume und damit auch der Partnerschaft.Von der Partnerschule wurde dieser als „Segen für die Partnerschaft“ gesehen.
Nun waren wir an der Reihe uns den ca. 540 Mädchen vorzustellen, die beiden blonden, blauäugigen Jungs waren hierbei das Highlight.
Zudem haben Raimund und Silke eine Rede gehalten, den Brief von Frau Papenhagen vorgelesen, das Fotobuch und noch 500 € überreicht. Damit waren allerdings gerade mal die Kosten für das Fest abgedeckt. Vielleicht hat es noch für ein kleines Laptop gereicht.
Danach gingen wir zum lockeren Teil des Abends über.
Wir wurden wie Stars behandelt, viele Fotos wurden gemacht und Adressen ausgetauscht, damit wir mit den Mädchen in Kontakt bleiben können.
Wir konnten uns kaum noch orientieren, da wir alle von Massen von Mädchen umgeben waren.
Jede stellte Fragen über Fragen, wie zum Beispiel „ Warum wurde Deutschland reich?“ und „ Wie lange wir Schule und Ferien haben.“ Daran konnte man bemerken, dass sie die Anweisung ihrer Schulleiterin befolgt haben, keine „silly questions“ zu stellen. Natürlich wurden auch unsere Haare und unsere weiße Haut bewundert.
Vom Festmahl am Abend waren alle schwer beeindruckt.
Es gab eine enorm große Auswahl:
Truthahn, Kartoffeln, zweierlei Reis, Chapati, Hühnchen, Gemüse, Soße, paniertes Ei, und eine Vielfalt von Getränken.
Die aufgenommenen Kalorien haben wir bei gemeinsamen Gesang und Tanz gleich wieder verbrannt.
Die Mädchen brachten uns den afrikanischen Hüftschwung und den Tanzstil bei.
Leider gab es zwischendurch auch Stromausfälle, die uns ab und zu etwas Pause zum durchatmen ließen.
Der Abschied fiel uns allen sehr schwer, da wir ein sehr inniges Verhältnis zu den Mädchen aufgebaut hatten und diese uns gar nicht mehr gehen lassen wollten.
Der Bus war umzingelt und auch innen wurden noch fleißig Fotos gemacht und weitere Adressen wurden uns zugesteckt.
Da es ein sehr anstrengender und emotionaler Tag war, waren wir alle sehr überwältigt und die Müdigkeit kam über uns.
Trotz des harten, langen aber auch faszinierenden Abends, entschieden sich noch ein paar von uns sich auch Rastas flechten zu lassen.
Jenny und Marina nahmen die Quälerei sogar bis 5 Uhr morgens auf sich., und hatten das Motto: „Wer schön sein will muss leiden“.
Ein großes Dankeschön gilt ganz besonders den Flechterinnen und Gertrud, die für unsere Schönheit ihren Schlaf opferten, da sie morgens bereits um 7 Uhr bei ihrer Arbeitsstelle
sein mussten und zwischendurch noch ihre Familie zu versorgen hatten.




28.7.09

Nach einem wie immer leckeren englischen Frühstück mussten wir uns etwas beeilen, da wir noch zum Fährhafen laufen mussten. Charles war zum Glück eine Stunde vorher vor Ort, um unsere Karten zu besorgen. Der Arme hat daher das Frühstück verpasst, wurde aber von Juliana fürsorglich mit einem belegten Brot versorgt. Mit der Fähre fuhren wir an diesem frühen Morgen wieder in einen farbenprächtigen Sonnenaufgang, ein schöner Tagesanfang. In Luanda Kotieno angekommen verließen wir die Fähre und machten uns auf den Weg zu Sarah Obamas Dorf Nyang`oma Kogelo . Dort waren wir zunächst von den Sicherheitsmaßnahmen und der entsprechenden Militärpräsenz überrascht. Wir hätten nie damit gerechnet, dass die doch relativ unbekannte Obama-Großmutter, in Ihrem abgelegenen Dorf, so massiv bewacht wird. Offensichtlich wird, an offizieller Stelle, doch von einer gewissen Anschlagsgefahr ausgegangen. Sarah Obama selbst schien von dem ganzen Trubel um Ihre Person nicht erkennbar berührt. Sie empfing uns in einem Stuhlkreis, unter einer großen Papaya, vor ihrem Haus und schritt trotz ihrer altersbedingten Gehschwierigkeiten den ganzen Kreis ab um jeden Anwesenden mit festem Händedruck zu begrüßen. Eine beeindruckende, würdevolle Erscheinung, die sich nicht genötigt sah einen Hehl aus Ihrer einfachen Herkunft zu machen.
Elena, Juliana und Jennifer Wagner erklärten die Bedeutung unserer Reise und der Friedenstaube. Sie erzählten von der Reise junger Menschen aus der Stadt Heilbronn, die im zweiten Weltkrieg bis auf den letzten Stein zerstört wurde. Von der aus dieser Zerstörung gewachsenen Überwindung von Feindschaft und dem Wachsen von Partnerschaft zwischen Ländern und Völkern. Sie zogen die Parallelen zu den post election violences 2007/08 und der daraus resultierenden Notwendigkeit für Kenia, Formen des friedlichen Zusammenlebens der verschiedenen Ethnien zu finden.
Die Friedenstaube hat in der Tradition der Luo verschiedenen wichtige Bedeutungen (→ s. Bericht). Da die 30 Hillinger-Tauben den 30 Artikeln der internationalen Charta der Menschenrechte gewidmet sind, sprach Juliana von dem wichtige Menschenrecht der freien und friedlichen Religionswahl und -ausübung – Hier kann der Rest der Welt von Kenia und vielen anderen afrikanischen Ländern lernen. In vielen Städten sieht man Kirchen und Moscheen gemeinsam das Stadtbild prägen. Christen, Muslime und Hindus leben, oft innerhalb einer Familie in friedlicher Koexistenz. Auch Sarah Obama gehört dem muslimischen Glauben an, viele andere ihrer Familienangehörigen sind Christen.
So war Sarah Obama erkennbar erfreut damit einverstanden, dass die Taube nach ihr benannt wird, wodurch es nun zwei „Sarae Obamae“ in Kenya gibt.
Ein kurzer peinlicher Moment entstand, als Jennifer Krebs Sarah Obama darum bat eine Widmung in das kleine Reisetagebuch der Taube zu schreiben. Dabei wurde ersichtlich, dass Großmutter Obama nicht lesen und schreiben kann. Sie selbst war allerdings am wenigsten peinlich berührt. Sie erzählte freimütig aus ihrem Leben als Mädchen und junge Frau, in der damals, noch extremer als heute, männerdominierten Gesellschaft Kenyas. Schulbildung war damals für Mädchen ein meist unerreichbarer Luxus, für viele ist es das heute noch. Da unsere Gruppe überwiegend aus jungen Frauen bestand, zeigte sich Sarah Obama sehr beeindruckt davon, dass in Deutschland eine hohe Schulbildung, für Mädchen, heute selbstverständlich ist und wir eher das Problem haben die Jungen an die Bildung heranzuführen.
In diesem Zusammenhang erzählten wir von unserer geplanten Schulpartnerschaft mit einer girls high school. Von der Idee, junge Menschen aus sehr unterschiedlichen Kulturen zusammen zu führen, um gegenseitiges Verstehen und damit die Grundlage für nachhaltigen Frieden zu fördern, war Sarah Obama erkennbar angetan.
Auf diese Weise vergingen die zwei Stunden unseres Besuches wie im Flug und wir mussten uns verabschieden, da bereits die nächsten Besucher, eine bunte, fröhlich singende Frauengruppe, auf dem Gelände eintrafen.
Die Fahrt nach Kagamega wurde von den meisten leider verschlafen, führte aber durch recht interessantes, da fruchtbares und daher außergewöhnlich dicht besiedeltes ,Gebiet. Aufgrund dringender Bedürfnisse vieler Mitreisenden mussten wir kurz vor Kagamega einen ungeplanten Zwischenstopp im Bischofshaus einlegen. Bischof Sulumeti war leider zu diesem Zeitpunkt in Deutschland, aber wir waren ihm trotzdem sehr dankbar für die Möglichkeit die sanitären Einrichtungen in seinem Haus benutzen zu dürfen. In Kagamega selbst angekommen, hatten fast alle einen Bärenhunger, so dass wir zunächst das Golf-Hotel zum Lunch ansteuerten. Dadurch kam es leider zur ersten Peinlichkeit in Sachen Pünktlichkeit. Auch Raimund hatte nicht damit gerechnet, dass man in Kenya bei offiziellen Anlässen, vor allem wenn Deutsche eingeladen sind, davon ausgeht, dass alles termingerecht abläuft. Der Dekan der Universität Kagamega war daher bereits in seinen wohlverdienten Feierabend verschwunden, als wir mit mehr als zwei Stunden Verspätung endlich auf dem Campus eintrafen.
Die Führung durch die Uni und leider auch das Zusammentreffen mit Studenten musste daher ausfallen. Ersetzt wurde dieser Programmpunkt durch einen Stadtbummel, Helmut begleitete Father Bede auf eine Einkaufstour und sorgte dafür, dass am Frühstückstisch die überlebensnotwendigen, europäerkompatiblen Bestandteile nicht fehlten. Abends lud uns unser Gastgeber im Pastoral Guest Centre, Father Bede sehr herzlich in sein Haus ein. Diejenigen, die nicht dem Haarflechtfetischismus huldigten, kamen dieser Einladung gerne nach und wurden mit einem typisch kenyanischen Abend belohnt. Viele offene Fragen der letzten Tage konnten an- und besprochen werden. Auf die Bitte Marians hin erzählte Dan von der Organisation und den Zielen seines eigenen Kinderhilfsprojektes „Cadamic“ in Kisumu, welches wir leider aufgrund der zeitraubenden Irrfahrt durch Bonde nicht mehr besuchen konnten.
So konnte der Tag gemütlich ausklingen und in der schönen Unterkunft in eine erholsame Nacht übergehen.
Mit einiger Verspätung...
(die Ihr uns aber nicht böse nehmen dürft weil unser Motto lautet "we will cross the bridge when we come to it";-))
...trudeln hiermit die fehlenden Tagesberichte ein:-)
Wir bitten um Entschuldigung!