Freitag, 23. Juli 2010

Qualitative Evaluation der ISAK09
In ausführlichen Interviews oder in schriftlichen Rückmeldungen haben alle 16 TeilnehmerInnen knapp ein Jahr später unsere Studienreise nach Kenia beurteilt. Leitfrage war dabei, was das Besondere gewesen sei, das den Aufwand für die Schule und die Finanzierung eines solchen Unternehmens rechtfertigen würde: also was wir gelernt, was für wertvolle Erfahrungen wir gemacht und was wir an individuellen Veränderungen erlebt haben. Unsere Aussagen haben wir thematisch in 12 Hauptpunkten zusammenge-fasst. Manchmal fallen mehrere ähnliche Aussagen in einer zusammen oder es werden für gleiche Erfahrungen andere Beispiele angegeben. Und es gibt hie und da natürlich auch wider-sprüchliche Erfahrungen. Doch insgesamt haben wir eine spektakuläre, berührende und uns persönlich weiter bringende Safari im schwarzen Erdteil gemacht: 3 Wochen lang, über mehr als 3.000 km und mit 3 super Leh-rern/Mentoren.
Wir haben die qualitative Form der Evaluation gewählt, weil wir meinen, dies entspräche besser dem bildhaf-ten und farbenfrohen Afrika - so wie wir es erleben durften -, als eine quantitative Erhebung. Deshalb also keine blassen Prozentzahlen, sondern Begeisterung, Bewegung und Herzblut in unseren Aussagen. 1. Gesamteindruck:
 „Elimu haina mwisho“ (Kiswahili) - dt.: Man lernt nie aus! Die Welt ist ein Ort, der entdeckt wer-den möchte und in jedem Winkel versteckt sich ein anderes Geheimnis. Die Reise war der Anfang auf dieser Entdeckertour.
 Es war eine sehr gute Erfahrung, die einfach nicht gefehlt haben durfte.
 Einfach unglaublich, spektakulär, ein Erlebnis, das man niemals vergisst - traumhaft. Die Bilder las-sen mich immer mal wieder zurückschweifen und ich tauche ab in eine unglaubliche Welt.
 Eine einmalige, wunderbare Reise, bei der wir auch sehr viel Kontakt zu den Menschen dort hatten und damit auch ihre Mentalität, Zufrie-denheit und Gastfreundlichkeit kennen lernen konnten.
 Tolle Erfahrung, bringt persönlich ganz viel. Ich würde es immer wieder tun.
 Mir wurden die Augen für eine andere Kultur geöffnet. Ich habe Afrika „erlebt“. Ich verstehe diese Kultur und das Handeln der Menschen jetzt besser.
 Die Menschen dort haben mehr Respekt vorei-nander, sind höflicher und freundlicher.
 Der Kontrast zu unserem „spießerischen“ Leben, also brav und geordnet, war riesig.
 Dort wird man eher genommen, wie man ist, und nicht gleich beurteilt und in Schubladen gesteckt, wie bei uns. „Beurteilen“ heißt bei uns auch sehr schnell „verurteilen“; da will ich mich gar nicht ausschließen.
 Die Eindrücke waren so stark, mussten irgendwie verarbeitet werden, dass ich von der großartigen Landschaft oft nichts mitbekam, weil ich, wie vie-
le von uns, im Bus während der Fahrt strecken-weise eingeduselt bin.
 Unbeschreiblich! Afrika ist nicht gleich Savanne, sondern auch GRÜNE Teelandschaft, man denkt man ist auf einem anderen Kontinent.
 Ein Land mit so vielen Facetten: die wunderschö-ne Natur und dann der Reichtum gegenüber der großen Armut, besonders in Nairobi sehr deutlich die großen Villen, die schönen Hotels und dem-gegenüber dann das Mathare Valley (Sum).
 Es war gut, dass wir einheimische Begleitung hatten (Dan und Titus), die konnten uns viel mehr „Insiderwissen“ vermitteln.
 Die Gewalt war trotz der ausgebrannten Häuser und der Flüchtlings-Lager, die wir entfernt auch sahen, irgendwie weit weg: ich hatte keine Angst oder habe mein Leben bedroht gefühlt.
 Der Aufenthalt im „Capricho Beach“ (Lodge) war für uns 10, die die Studienreise privat um 1 Wo-che an der Südküste Mombasas verlängert ha-ben, eine schöne Abrundung; da war so viel Tou-rismus wie nötig und so wenig wie möglich.
 Es war eine sehr, sehr schöne und prägende Zeit in Afrika! Ich möchte auf jeden Fall wieder dort hingehen und habe auch heute noch etwas Kon-takt mit Titus! Im Nachhinein können alle sagen, die den Seminarkurs besucht haben, dass es eine sehr, sehr kluge Entscheidung war, all den „Stress“ auf sich zu nehmen, aber dafür ein Fach im Abitur wegstreichen zu können!
 Die Menschen Afrikas haben mein Herz berührt. Kleine Kinder kommen strahlend und voller Er-wartungen auf dich zu, nehmen deine Hand und schenken dir ein Lächeln.
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 Ich habe nachher tagelang meine Mutter vollge-quatscht; die Bilder mussten einfach raus.
 Hab noch lange jede Nacht von Kenia geträumt.
 Jetzt verstehe ich, was die Leute mit „Afrika-Fieber“ meinen; jetzt habe ich es selbst.
2. Ertrag für die Christiane-Herzog-Schule:
 Eine Bereicherung für die Schule! Für viele sicher-lich ein Grund sich für die CHS zu entscheiden.
 Nicht jede Schule geht so ein „Risiko“ ein! Res-pekt vor Frau Papenhagen und VIELEN DANK, dass sie uns dies ermöglicht hat!!!!
 Die Schule setzt sich für ihre Partnerschule ein, dies lässt sie in einem guten Licht dastehen - die Schülerzahlen gehen ja zurück.
 Ich habe gehört, einige Schüler hätten sich gera-de wegen dieses Angebots an der CHS angemel-det.
 Hab neulich in der Praxis mit meinem Arzt ge-sprochen; der war so fasziniert, dass unsere Schule das macht, dass ich eine Viertelstunde er-zählen musste. Und das Wartezimmer war voll!
 Unsere Lehrer wurden gelobt, dass die sowas anbieten.
 Schülern diese Möglichkeit zu geben, verdient weit mehr als ein dickes Lob.
 So ein Projekt spricht sich rum!
 Für die CHS wurde mit dieser Reise eine Tür ge-öffnet. Sie kann nun Erfahrungen weitergeben und Schüler und Lehrer ermutigen solch fantasti-sche Erlebnisse durchzuführen. 3. Einfluss auf persönliche Entwicklung:
 Ich sehe die Welt mit anderen Augen. Man nimmt einfach nicht mehr alles mit solch einer Leichtigkeit hin wie früher.
 Wenn man neugierig ist und bereit ist „sich än-dern zu lassen“, dann ist es unmöglich, von so ei-ner Reise unberührt zurückzukommen.
 Unglaublich: Ich bin tatsächlich „reifer“ gewor-den, auch wenn die Fahrt nur drei / vier Wochen ging.
 Ich bin „erwachsener“ geworden.
 Ich bin viel selbständiger geworden.
 Mündigkeit - zu 100%!
 Ich bin stolz sagen zu können, was ich in diesem Alter schon erlebt und gesehen habe und vor al-lem auch Dinge, wo normale Touristen nicht hin-kommen! Es erweitert den Horizont und lässt ei-nen persönlich reifen!
 Man bekommt einen Einblick in eine total fremde Kultur und erfährt die eigenen Reaktionen da-rauf. Man lernt somit auch eine andere Seite von sich kennen. Ich habe das Handeln gelernt und es macht sehr viel Spaß!
 Ich will mich mehr auseinandersetzen mit den Dingen. Mach ich auch schon …
 Auch meine Umgebung/meine Eltern haben meine positive Veränderung deutlich bemerkt.
 Ich bin selbst weltoffener gegenüber anderen - auch fremden - Kulturen geworden.
 Ich bin offener geworden und versuche auch meine Mitmenschen zu motivieren, fröhlicher durch das Leben zu gehen, da es mir in Kenia so gut gefallen hat, dass man überall angegrinst und begrüßt wurde.
 Trotz unseres hohen materiellen Standards kla-gen wir viel; da hat sich in meiner Wertung und „Wertigkeit“ was verändert.
 Die Fröhlichkeit und Zuwendung der Menschen hat mich beeinflusst. Ich habe gelernt offener auf andere zuzugehen Das ist in Deutschland leider normal, dass man stur aneinander vorbei geht, keine Verantwortung übernimmt und sich nicht hilft.
 Ich kann jetzt gut früh aufstehen.
 Ich kann jetzt kein Essen mehr wegschmeißen.
 Die Tour hatte auf meine Freundeskontakte Ein-fluss. Ich wähle jetzt eher Freunde, die am „wah-ren“ Leben interessiert sind, also die offen sind und kritisch.
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 Es macht einen schon ein bisschen stolz, wenn man merkt, dass man in einem Gespräch über Af-rika ernst genommen wird; da hab ich mir wirk-lich was erarbeitet.
 Ich fühl mich manchmal als „Experte“; kann sogar mithalten mit Leuten, die selbst z.B. als FSJ-ler in Afrika waren.
 In meinen Gesprächen über Afrika erreiche ich jetzt schnell eine vertiefte Ebene eines Ge-sprächs.
 Ich bin gelassener geworden. Ich hab gelernt, dass Probleme weggeräumt werden können oder dass sich Manches von selbst löst. „We will cross the bridge, when we come to it …“ - der Spruch, den wir ja auch unserem Blog gegeben haben, drückt das prima aus.
 Ich bin gelassener geworden, z.B. reg ich mich an der roten Ampel nicht mehr auf.
 Afrika lehrt einen nicht egoistisch und „kleinka-riert“ zu sein. Sei flexibel und widme deine Auf-merksamkeit den wichtigen Dingen im Leben. 4. Wichtigste Erfahrungen:
 „Hakuna matata“ verdeutlicht die wunderbare Mentalität der Afrikaner. Trotz Armut findet sich eine Lebensfreude, die fasziniert. Es war so ein-fach, wie die uns freundlich zugewinkt oder zuge-lächelt haben.
 Ich war überwältigt von der Freundlichkeit und dem Glauben der Menschen. Von ihnen können wir uns gerne eine Scheibe abschneiden!!
 Der direkte Kontakt mit den Menschen und ihr Leben (z.B. in Bondo, bei Titus daheim oder auf der Farm).
 Die Mentalität der Kenianer, immer im „Jetzt“ zu leben, statt rumzurennen und zu jagen.
 Ich beurteile jetzt eher mehr aus einem breiteren Blickwinkel, setzte unsere Werte ins Verhältnis zu Afrika. Ich schätze jetzt mehr, was ich habe.
 Mir ist Vieles bewusst worden: wir leben in ei-nem hohen Standard und jammern doch oft. In Kenia habe ich nie jemand klagen gehört.
 Viel braucht man nicht, um glücklich sein zu kön-nen: Kleider am Leib, Essen, Wohnung, Bildung …
 Im Straßenkinderprojekt (im Mathare-Valley-Slum) hab ich die Kids auf den Müllbergen spie-len gesehen. Trotz Armut und Leid waren sie freundlich und fröhlich.
 Mein persönlicher Grenzmoment war der Tag im Slum. Oberhalb zu stehen, die Armut vor Augen zu haben und zu wissen – es wird immer Men-schen geben, denen es so schlecht geht. Plötzlich den kleinen Jungen an der Hand zu haben, den kleine Junge mit den zwei verschiedenen Schu-
hen, der eine viel zu groß - das war für mich der emotionalste Moment der Reise.
 Mein emotionalster Moment war in der Feeding Station (Säuglingsstation) im Mathare Valley / das AIDS-Waisenhaus in Karen/Kakamega.
 Die Kids hatten deutlich mehr Respekt vor den Älteren, die ja schon mehr Erfahrung haben.
 Es gibt Landschaften, die unecht erscheinen, weil sie so wunderschön sind. Man kann es kaum glauben, wie schön es dort ist, wenn man es nicht selbst erlebt.
 Bei Sarah Obama konnte man sehen, wie enorm der kulturelle Wechsel war; bewacht von modern ausgerüsteten Soldaten brachten wir als Gastge-schenk doch eine Ziege und Zucker mit. Das war die Tradition.
 Ich hab in Mombasa den besten Fisch meines Lebens gegessen - ein guter Fisch riecht nicht nach Fisch!
 Für mich (als Tier-Fan) war das Massai Mara der Höhepunkt.
 Im Massai Mara habe ich die „Stille der Natur“ unheimlich tief erlebt.
 Highlight war der Aufstieg zum Mount Kenya, zur „Lady“.
 Als Pfadfinderin hatte ich schon ein fast „ehr-fürchtiges“ Gefühl, bei Baden-Powell in seinem Arbeitszimmer und am Grab zu stehen.
 Ich habe Erfahrungen gemacht, mit denen ich vielleicht wiederum die Gesellschaft bereichern kann.
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5. Afrikabild:
 „Hakuna matata!“ (zu Deutsch: „kein Problem!“) - jeder kennt diesen Spruch aus „König der Lö-wen“. Und genau wie im Film stellt man sich Afri-ka zunächst auch vor. Weite Savannen, wilde Tie-re. Doch einmal dort gewesen, verändert sich das Bild: Bevor das Nickerchen im Bus anfängt, sieht man weit und breit nur Steppe und verdorrte Bäume. Wacht man wieder auf, ist es saftig grün um einen herum.
 Es hat sich nur zum Positiven verändert. Erst war ich kein Afrika-Fan, vielleicht, weil ich auch noch nie dort gewesen bin. Aber nun weiß ich, dass Af-rika einfach etwas Besonderes ist und sich ein weiteres Abenteuer dort lohnen wird. Die Kultur der unterschiedlichen Stämme ist sehr berei-chernd und verändert auch die Auffassung und Betrachtung der eigenen Kultur.
 Mein Bild hat sich komplett geändert. Am Anfang hatte ich schon Angst, aber wir wurden dort so freundlich empfangen, dass man überhaupt kei-ne Angst vor den Menschen und der anderen Kultur haben musste.
 Wenn wir jetzt über Afrika sprechen, dann gilt: „Wir sind Kino!“ Die Bilder von der Reise sitzen nachhaltig in meinem Kopf.
 Ich hatte schon als kleines Kind den Traum von Afrika; aber meine Eltern waren da nicht dran in-teressiert und nun kam diese Chance! Für so ei-ne Reise nach Afrika fehlen meist Geld, Kenntnis-se und entsprechende Strukturen.
 Die Reise hat mir die Angst vor dem „schwarzen“ Afrika genommen.
 Gastfreundlich, lachende Menschen oder die königlichen Berge Afrikas versteckt im Morgen-nebel, die langsam von der Sonne befreit wer-den.
 Ich habe jetzt eine Verbindung zu Kenia und sehe auch Afrika ganz anders. Wenn im Fernsehen was über Kenia kommt - neulich war ein Bericht über Wasserknappheit in Isiolo -, dann berührt mich das jetzt besonders; ich war ja da und kann mir alles ganz genau vorstellen.
 Wenn ich an Kenia denke, dann bin ich so „er-füllt“ und sehr glücklich. Mich lässt die Erinne-rung an Afrika nicht mehr los.
 Es packt mich immer so ein starkes „Fernweh“; deswegen guck ich mir die Bilder von der Fahrt oder Marians tollen Film gar nicht so oft an, weil es dann über mich kommt.
 Man hört, sieht und liest viel von Afrika: das sind die gefilterten Meinungen von andern; ich bin stolz, jetzt meine eigene fundierte Meinung ha-ben zu können; ich kann jetzt aus persönlichen Bildern schöpfen; das verleiht mir ein Glücksge-fühl.
 Ärgerlich war z.B. der Korruptionsfall in der Landwirtschaftschule in Nairobi und dass uns ständig Steine in den Weg gelegt wurden, z.B. am Gate zum Nakuru National Park oder auch als ei-nige aus unserer Gruppe auf den Mount Kenya steigen wollten. 6. Gruppenerlebnis:
 Die lange Vorbereitung in der Gruppe war gut.
 Erstaunlich positiv, dass man sich auch noch nach vier Wochen „Aufeinandersitzens“ so gut ver-steht! Es war aber auch eine wirklich tolle Grup-pe!
 Es ist schön zu sehen, wie wichtig ein starkes Gruppengefühl ist und man sich gut versteht.
 Es macht Spaß, ist aber zugleich auch sehr an-strengend in der Gruppe zu reisen. Man erlebt
zusammen Höhen und Tiefen, man kann Erleb-nisse miteinander teilen und freut sich miteinan-der.
 Ich habe mir einige rausgesucht, mit den ich besonders gern zusammen war, mit den anderen habe ich „normal“ zusammengearbeitet.
 Es hat schon Momente der „Bedrohung“ gege-ben, aber die Gruppe war ein Schutz.
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 Ich bin froh, dass es keine größeren Probleme auf der Reise gab, gerade bei so vielen Frauen.
 Es waren mir doch zu viele Frauen in der Gruppe; das hat mich schon manchmal genervt.
 Das Gruppengefühl mit der Bergsteigergruppe war besonders intensiv, eigentlich am schönsten.
 Spannende Stunden erlebten wir in Dans Dorf. Eine Ziege wurde nur für uns geschlachtet. Hier hat man die Tradition und die Mentalität der Af-rikaner gespürt. In diesem Moment habe ich Er-staunen, Respekt jedoch auch Verlegenheit emp-funden.
 Der Stress in Mbita Point (ICIPE Victoriasee), wegen der versifften Mini-Zimmern in der ersten Nacht, wurde gut durch den Zusammenhalt in der Gruppe weggesteckt.
 Auch wenn es in Mombasa am Anfang nicht sehr gut um das Gruppengefühl stand, haben wir uns doch zusammengerissen und waren am Ende froh, nicht alleine gewesen zu sein.
 Ich bin weltoffen und würde mit dieser Super-Gruppe auf jeden Fall nochmal so eine tolle Rundreise machen.
7. Lehrkräfte:
 Alles war bestens vorbereitet; die Lehrer haben diese Reise durch ihre Kontakte und die lange Planung einmalig gemacht.
 Kompetent und sehr gut organisiert. Ich weiß nicht, ob ich das hinbekommen hätte.
 Eine lange Zeit voll harter Arbeit steckt hinter dem Seminarkurs und hinter der Reise. Organi-siert von unseren Lehrern war das insgesamt ei-ne super Zeit.
 Die Lehrer haben uns unterstützt bei Problemen im Seminarkurs und haben mit uns auf der Reise auch emotionale Momente verbracht.
 Das war toll, dass wir Kontakte durch die Lehrer hatten, die sonst nie möglich gewesen wären. Was wir gemacht haben (als Beispiele werden genannt: das ICIPE, Sarah Obama, Slum, Bondo, die Farm), das kann man sich nicht einfach im Ka-talog bestellen. So was kann man nicht mal als Backpacker erleben.
 Der persönliche Kontakt zu den Lehrern war so intensiv. Das Verhältnis war mehr freundschaft-lich – keine richtige Schüler-Lehrer-Beziehung.
 Das war kein Klassenraumverhältnis, das war ein Afrika-Verhältnis.
 Die haben uns ihre Kontakte und ihre Erfahrun-gen einfach weitergegeben.
 Ich habe mich sehr behütet gefühlt.
 Lehrer und Schüler waren gegenseitig aufeinan-der angewiesen. Wenn mal was nicht klappte, konnten wir die Lehrer unterstützen, auch emo-tional. Wir konnten richtig „mitwirken“.
 Endlich gibt es Lehrer, die ihre Arbeit lieben und sie gewissenhaft durchführen.
 Engagiertere Lehrer hab ich noch nirgendwo getroffen. Es ist super zu wissen, dass es auch heute noch so wunderbare Situationen und Men-schen gibt.
 Es war toll, so eine entspannte Beziehung zu unseren Lehren aufbauen zu dürfen. Ihnen ge-bührt Respekt für die Organisation und die Be-wältigung vieler schöner und spannender Situati-onen.
 Auch ein Jahr nach dem Seminarkurs und der Reise (hauptsächlich durch die Reise), hat man auch jetzt noch ein super, nicht Lehrer/Schüler, Verhältnis zueinander. Man weiß, dass man mit ihnen auch über private Probleme sprechen kann.
 Unsere Lehrer haben so eine Art geistigen Domi-noeffekt ausgelöst, d.h. der normale Urlauber bleibt in seiner Bahn, hat eigentlich keine große Chance anderen Urlaub zu machen. Aber wenn man die Chance hat, dass einem jemand hilft den Anfang zu machen, also so wie unsere Lehrer, dann hat man den Einstieg in ein völlig anderes Urlaubsverständnis.
 Die Lehrer hatten sehr viel Ahnung von Kenia und konnten uns auch an Orte bringen, die man nor-malerweise nicht zu sehen bekommt! Ich finde es sehr schön zu sehen, wie man eine weitere Fami-lie in einem anderen Land haben kann!!! ;-) Dan-ke für die schöne Erfahrung!
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8. Bedeutung für schulisches Lernen:
 Durch das Schreiben der Seminararbeit lernte man, über einen längeren Zeitraum sich intensiv mit einem Thema zu beschäftigen. Alles über die-ses herauszufinden und dies zusammenhängend und anschaulich zu gestalten.
 Ich habe mich in der 12ten doch verstärkt auf den Seminarkurs konzentriert! Aber jede einzel-ne Minute an Arbeit und Mühe hat sich gelohnt! Man konnte ein Fach im Abitur dadurch erset-zen! Einen Seminarkurs belegt zu haben ist für das Studium von großem Vorteil und eine große Freude, wenn man 1 Fach weniger ablegen muss als die anderen! Das Ergebnis ist, das muss man dazu sagen, auch um Einiges besser ausgefallen, als die anderen Noten, die man im Abitur sonst vielleicht geschrieben hätte!
 Der Seminarkurs selbst war auch gut: Ich kann jetzt gut Protokoll schreiben, was bei mir vorher richtig Angst ausgelöst hat.
 Habe im Unterricht wenig und ungern Englisch gesprochen, jetzt habe ich auf der Reise sogar Englisch geträumt!
 Danach habe ich im Unterricht mehr Englisch gesprochen und auch in meinem nächsten Ur-laub lief es mit Englisch prima.
 Wir haben so viel gesehen und gelernt! Das geht in der Schule nicht; vielleicht auch, weil viele Leh-rer selbst weniger von fremden Kulturen wissen und deshalb vermitteln können.
 Man erkennt wieder, wie wichtig Schule ist und man nimmt die Chance, alles zu erreichen, mehr wahr.
 Durch die wenige Schulbildung, die die keniani-schen Kinder zum Teil haben, merkt man selbst wie gut es einem geht. Nach der Reise hatte man dies bewusst vor Augen und konnte sich noch
einmal anstrengen, um in der Schule voll durch-zustarten. Man wusste, dass das Abitur vor der Türe stand und wir mit einer guten Schulbildung viel erreichen können.
 Die englische Sprache war nicht mehr nur Theo-rie. Früher konnte ich Englisch nie leiden. Jetzt liebe ich diese Sprache, weil sie Menschen mitei-nander verbinden kann.
 Wir leben in einer Welt. Exporte oder Immigrati-on erfahren wir im täglichen Leben. Dies verbin-det uns und hilft uns ein anderes Verständnis und Toleranz zu zeigen. Auch die Fußballweltmeister-schaft in Afrika 2010 gibt uns nun einen größeren Einblick in diesem riesen Kontinent. Es ist wichtig auch über den Tellerrand zu schauen.
9. Partnerschule:
 Es war umwerfend, wie sich die Bishop Sulumeti Girls High School in Kakamega so riesig und müh-sam auf uns vorbereitet hatte.
 Es war einer meiner schönsten Tage in Kenia! Es war eine wunderbare Gemeinschaft (herzlicher als ich es mit je vorgestellt hatte). Dieses Projekt MUSS weitergeführt werden.
 Die wahnsinnige Freude und der Jubel bei unse-rem Empfang. Wenn 600 Mädchen kreischen …
 Der Empfang trieb mir Tränen in die Augen, weil wir dort wie Stars empfangen wurden.
 Gänsehautfeeling pur. Der plötzliche Regen hat die Stimmung nicht vermiest und es war ein rau-schendes Fest.
 Der Rundgang mit den Schülerinnen war toll, da wir einer Schülerin zugeteilt waren, letztendlich dann aber 20-30 Mädchen um uns hatten, die uns mit Fragen gelöchert haben.
 Als wir dann noch spätabends in rabenschwarzer Nacht gemeinsam tanzten, dann hat mir das schon Gänsehaut gemacht.
 Als die Dutzende Mädchen nachts beim Abschied ausgeflippt in den Bus stürmten, hatte ich eine
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Grenzerfahrung: es wurde mir zu viel, zu nah, zu „respektlos“!
 Spät abends bei der Schulleiterin Stella, das war was ganz Besonderes.
 Ein riesen Empfang, der ihr ganzes Budget ge-sprengt hat! Tolle Mädchen, die mit uns bis in die Nacht getanzt und gesungen haben! Wir haben ihnen deutsche Tänze gezeigt und „beigebracht“ und sie haben uns ihre Kultur näher gebracht! Es
war ein riesen Spaß, ein super Erlebnis und auf jeden Fall werde ich wieder dort vorbeischauen, wenn ich wieder in Kenia bin!!
 Jede Schule sollte so eine Partnerschule haben, die besucht und unterstützt wird. Beide Seiten profitieren davon.
10. Einfluss auf weitere Urlaubsplanungen:
 Ein absolut faszinierender Kontinent, der auf jeden Fall noch mehr als einmal besucht wird!
 In Europa war ich schon viel mit meinen Eltern; überhaupt interessiert mich jetzt der „Westen“ nicht mehr so sehr, also auch USA oder Australi-en nicht.
 Hab jetzt große Sicherheit auch allein in solche Länder reisen zu können.
 „Strandurlaub“ ist für mich völlig out; aber für den „anderen“ Urlaub braucht man Anknüp-fungspunkte, Insider-Kontakte, Menschen, die einem helfen, in die andere Kultur schlüpfen zu können
 Jetzt möchte ich nie mehr „normalen“ Urlaub machen, möchte immer den „Kontrast“ erleben.
 Auf jeden Fall möchte ich noch einmal nach Ke-nia, denn der Reiz, den Mount Kenya ganz zu er-klimmen, ist sehr hoch.
 Ich müsste nicht mehr in ein Nobelhotel gehen; ich weiß jetzt, wie man gute und normale Hotels findet.
 Jetzt würde ich auch mit einem Matatu (Sammel-taxi) durch Kenia fahren.
 Als nächstes reise ich nach Nepal; ich möchte jetzt mehr „natürliche“ Kulturen kennenlernen.
 Afrika ist nicht abgehakt, im Gegenteil! Immer wieder gerne und vor allem muss ich nochmal nach Kenia!!! ;-) 11. Einfluss auf berufliche Entwicklung:
 Ich will weiter Interesse für Unbekanntes entwi-ckeln und wenn ich das beim Filmemachen um-setzen könnte, wäre es wunderbar.
 Ich könnte mir eine Arbeit im Ausland vorstellen.
 Die Arbeit der freiwilligen Helfer z.B. im Slum hat mich sehr beeindruckt
 Es wäre toll, wenn ich später mal als Tierärztin in einem afrikanischen Nationalpark arbeiten oder dort wenigstens ein Praktikum machen könnte.
 Ich geh jetzt als Zivi für ein Jahr nach Indien; ich besuche sicher auch noch mal Kenia, will mich aber so jung noch nicht auf ein Land festlegen. Aber jetzt hab ich das Vertrauen in mich, dass ich auch in Indien zurechtkomme. Aber: ohne Kenia kein Indien!
 Ja, ich will Zahnärztin werden und dann an dem Projekt „Deutsche Ärzte“, das wie ja im Mathare-Valley besucht haben, teilnehmen.
 Ich will in Deutschland bleiben, aber in meiner Freizeit mich mit verschiedenen Hilfsprojekten beteiligen, denn wenn man in Kenia oder einem anderen Land die richtigen Anlaufstellen hat, kann man auch super von Deutschland aus hel-fen.
 Ich weiß noch nicht genau was ich studieren will, wahrscheinlich Sonderschulpädagogik! Also auch für benachteiligte Kinder! Was mich aber auch sehr interessieren würde wäre Entwicklungshil-fe!!
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12. Rat an die Nachkommenden:
 Offenheit – Offenheit – Offenheit!
 Neugierig sein!
 Auf jeden Fall zugreifen, wenn man so eine Rie-senchance bekommt!
 … sich von Menschen mit Erfahrung vorbereiten lassen wollen.
 Man muss interessiert an Menschen sein und bereit, mit ihnen zu sprechen - nur dann kann ich mich selbst verändern.
 Neues und Unbekanntes erkunden, ergreift die Chance, wenn ihr sie bekommt!
 Man muss schon eine Art innerer Stärke mitbrin-gen.
 Sich vorher wirklich darauf einstellen, dass nicht alles so läuft oder so ist, wie bei uns.
 Keine Angst vor Neuem! Traut euch in unbekann-te Gewässer und genießt die Zeit! Es ist nicht al-les so selbstverständlich, wie es uns in unserer reichen Welt hier erscheint...
 Bereitet euch gut vor, schätz die Zeit dort!
 Ein anderes Land bedeuten andere Sitten. Darauf kann man sich nicht gleich von Anfang an einstel-len, aber wenn man will, gewöhnt man sich sehr schnell daran. Jeder der die Chance hat, an so ei-ner Reise teilzunehmen, wäre nicht besonders schlau, es nicht zu tun.
 Setzt euch wären der Reise zusammen und redet darüber, was ihr erlebt habt. Dadurch wird einem erst einmal klar, wie einmalig und gigantisch das ist, wenn man davon erzählt.
 Geht offen in die neue Kultur und lasst euch von ihr überraschen. Informiert euch vorher über NGO‘s, die Mentalität der Menschen etc., um sie nicht zu verletzten oder einen ungewollten Ein-
druck zu hinterlassen… oder (andersherum) um ihnen zu zeigen, wie wichtig sie einem sind. 
 Habe immer Klopapier und Frischetücher dabei und für die kleinen Kinder auf jeden Fall einen Kugelschreiber.
 Nehmt teil!!! 1. Wird euch der Seminarkurs viel Stress im Abitur ersparen und 2. Bringt er euch für eure Persönlichkeit, euren Blick auf andere Menschen, sehr, sehr viel! Es ist ein unvergessli-ches Erlebnis, das jeder erfahren sollte!!!! PS: Ich würde natürlich auch nochmal mitgehen wenn ihr noch jemanden braucht! ;-)
 Geht ohne besondere Erwartungen auf die Reise, denn alles, was passiert und ihr erleben werdet, wird diese eh übertreffen!
We will cross the bridge …

Kenia Nachtreffen 13.07.2010



Fast genau ein Jahr später haben sich fast alle Kenianer nochmal auf eine Reise begeben und zwar nach Bretzfeld um ein Kenia-Nachtreffen zu feiern.
Die ganzen Erinnerungen sprudelten bei dem Anblick der Willkommens Fahne "KARIBU SANA" wieder hervor.


Es wurde lecker gegrillt...




Fotos angeschaut..


geplaudert und sich ausgetauscht.